Kiew geht Munition aus

Russland setzt Serie nächtlicher Luftangriffe fort

Ukraine-Krieg
04.01.2024 10:21

Die nächtlichen Luftangriffe auf die Ukraine wurden in der Nacht auf Donnerstag fortgesetzt. In der ostukrainischen Großstadt Charkiw wurde Luftalarm ausgelöst. „Eine Explosion in Charkiw. Die Besatzer schlagen zu“, schrieb der Leiter der regionalen Militärverwaltung, Oleh Synjehubow, auf Telegram. Angaben zu Schäden oder Verletzten gab es nicht. Mehrere Stunden lang flogen auch russische Kampfdrohnen über der Ukraine und bedrohten Gebiete im Süden und Westen.

An der Front im Osten und Süden gingen die Gefechte weiter, wenn auch wegen einer heraufziehenden Kaltfront weniger intensiv. Der ukrainische Generalstab sprach im Abendbericht für Mittwoch von 47 russischen Angriffsversuchen.

Hunderte Gefangene ausgetauscht
Nach Tagen mit zahlreichen russischen Luftangriffen und ukrainischen Gegenschlägen über Neujahr gab es am Mittwoch aber auch ein positives Zeichen: Beide Seiten tauschten nach mehreren Monaten Pause wieder Gefangene aus. 230 ukrainische Männer und Frauen kehrten aus russischer Gefangenschaft zurück. 248 russische Gefangene wurden in ihre Heimat entlassen.

Zerstörungen in der ukrainischen Großstadt Charkiw (Bild: Associated Press)
Zerstörungen in der ukrainischen Großstadt Charkiw
Ein Mann flieht kurz nach Beginn des neuen Jahres aus Charkiw. (Bild: Associated Press.)
Ein Mann flieht kurz nach Beginn des neuen Jahres aus Charkiw.

Der Austausch von Gefangenen war nach Angaben des ukrainischen Koordinierungsstabs der größte seit dem russischen Einmarsch vor fast zwei Jahren. Unter den Heimkehrern seien auch Verteidiger der Hafenstadt Mariupol und der Schlangeninsel gewesen. Zuletzt hatte es im vergangenen Juli einen Austausch gegeben.

General warnt vor Munitionsmangel der Luftabwehr
Unterdessen warnte der ukrainische General Serhij Najew, dass die Armee kurz vor einem akuten Munitionsmangel der Luftabwehr stehe. Derzeit reiche die Munition für die mobilen Flugabwehrsysteme der Ukraine zwar aus, „um den nächsten heftigen Angriffen standzuhalten“, sagte Najew der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch bei einem Truppenbesuch nahe Kiew. Mittel- und langfristig brauche die Ukraine aber „natürlich die Hilfe der westlichen Länder, um die Raketenbestände wieder aufzufüllen“.

Dabei gehe es „vorrangig um mehr Munition“. „Natürlich hätten wir gerne mehr Raketen für die Patriots und die Systeme selbst“, sagte der für die mobilen Luftverteidigungseinheiten in der Hauptstadt Kiew und im Norden der Ukraine zuständige Kommandant der gemeinsamen ukrainischen Streitkräfte in Hinblick auf US-Patriot-Abwehrsysteme. Denn die russische Armee wolle „das Luftabwehrsystem wirklich erschöpfen“.

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