Es war eine der größten menschlichen Tragödien jüngerer Zeit: Im Jahr 1972 stürzte ein Flugzeug auf dem Weg nach Chile ab, die überlebenden Passagiere kämpften gegen den Tod im Eis. „Die Schneegesellschaft“ erzählt ihre Geschichte.
Hunger, Durst, Schmerzen, Kälte und Verzweiflung: Die 29 Überlebenden des Flugzeugabsturzes über den Anden sahen sich vielen Bedrohungen gegenüber. Die Hoffnung auf Rettung schmolz viel schneller als der Schnee, und schon in den ersten Tagen starben die ersten Menschen. Rasch wurde klar, dass die Toten vielleicht ihre einzige Überlebenschance waren
Notgedrungener Kannibalismus wird im neuen Netflix-Film „Die Schneegesellschaft“ von Regisseur Juan Antonio Bayona mit viel Fingerspitzengefühl thematisiert. Überhaupt gelingt dem Spanier die Annäherung an die berühmt-berüchtigte Flugzeugkatastrophe mit der richtigen Dosis Emotionen. Er zeigt natürlich die spektakulären Bilder, die man erwartet und die überraschend ästhetisch geraten sind, doch er lässt die Menschen hinter dem Unglück sprechen. Denn zum großen Teil waren es junge Männer eines Rugby-Teams aus Uruguay, die ihr ganzes Leben noch vor sich hatten und denen man im Film dabei zusehen kann, wie ihre ganze Weltsicht durch die lebensbedrohlichen Umstände auf den Kopf gestellt wird.
Die Nähe zu Charakteren wie Numa Turcatti (Enzo Vogrincic), Nando Parrado (Agustin Pardella) oder Roberto Canessa (Matias Recalt) gelingt vor allem durch die Buchvorlage von Pablo Vierci, der die Geschichte seiner ehemaligen Mitschüler niedergeschrieben hat. Aber auch durch Kontaktaufnahme mit den Hinterbliebenen der Opfer und mit den Überlebenden, die sich bei dem Projekt einbrachten und sich auch mit den Schauspielern trafen: „Wir haben die Privatsphäre und Intimität der Hauptfiguren respektiert. Ich wollte lieber Gefühle auslösen als möglichst explizite Bilder zu zeigen, die doch nur ablenken“, so Bayona über seine Arbeit an diesem besonderen Projekt.
Zurecht reichte Spanien „Die Schneegesellschaft“ als seinen Oscar-Beitrag ein und kam damit auch auf die Shortlist. Der Film ist auch für einen Golden Globe nominiert und feierte bereits im vergangenen Herbst seine Premiere bei der Biennale von Venedig.
Schauen Sie sich dieses Werk unbedingt an: Denn auch mehr als 50 Jahre nach dem Unglück berührt und schockiert die Geschichte von der Schneehölle im Herz der Anden wie am ersten Tag.
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