Plakolm zu Schulden:

„Haben die Pflicht, Spielverderber zu sein“

Politik
05.01.2024 06:00

Jeder fünfte Klient bei der Schuldenberatung ist unter 30 Jahre alt. Wie kommt es dazu? Staatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP) spricht mit der „Krone“ über Schulden.

„Krone“: Frau Staatssekretärin, die Jugendverschuldung ist ein Thema, das immer wichtiger wird. Wie viele Jugendliche sind in Österreich betroffen?Plakolm: Wir sehen ganz klar, dass die Jugendverschuldung ordentlich zugenommen hat. Mehr als jeder fünfte Klient bei der Schuldenberatung ist unter 30 Jahre alt, und da sprechen wir auch von einer durchschnittlichen Verschuldung von über 30.000 Euro. Das ist nur die Spitze des Eisberges. Denn das sind nur die jungen Menschen, die tatsächlich Hilfe suchen.

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Es ist extrem wichtig, jungen Menschen von klein auf einen bewussten Umgang mit Geld beizubringen.

Plakolm tritt für Finanzbildung in Schulen ein

Kürzlich starteten Sie die „Was sagt das Konto?“-Kampagne, um auf das Problem aufmerksam zu machen. Was sind denn die häufigsten Gründe für Jugendverschuldung?
Ich sehe massive Entwicklungen im Bereich Social-Media-Trends wie #klarnaschulden, bei denen Influencer mit der eigenen Schuldenhöhe prahlen. Das halte ich für schwer bedenklich. Dieser schnellen Bedürfnisbefriedigung, die man vielleicht durch einen raschen Konsumkredit, durch einen schnellen Online-Kauf, durch ein paar wenige Klicks erlebt, muss man nüchterne Fakten gegenübersetzen. Es mag vielleicht nicht charmant sein, aber ich finde, dass wir die Pflicht haben, die Spielverderber zu sein.

Denken Sie, dass es wichtig wäre, in den Schulen das Thema Finanzen und Co. zu unterrichten?
Es ist extrem wichtig, jungen Menschen von klein auf einen bewussten Umgang mit Geld beizubringen. Mehr Finanzwissen in den Schulen ist definitiv wünschenswert. Durch die nationale Finanzbildungsstrategie arbeiten wir auch an Angeboten, Unterlagen und Workshops für Lehrkräfte und Schüler. Junge Menschen sollten aufs Leben vorbereitet sein, wenn sie die Schule verlassen.

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Man muss mehr über Geld sprechen und dieses Tabu brechen.

Plakolm zur „Krone“

Wie könnte man außerhalb der Schulen und Beratungen das Thema Schulden und Finanzen relevant für junge Menschen machen?
Einfach daheim darüber reden. Deswegen ist es auch wichtig, in den Schulen über Finanzbildung zu sprechen. Das Thema im Freundeskreis thematisieren. Wenn jeder fünfte Klient bei der Schuldenberatung so jung ist und viele hohe Schulden haben, dann ist das Thema einfach viel zu wenig im Gespräch. Man muss mehr über Geld sprechen und dieses Tabu brechen.

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