Raketenhagel

Südkoreanische Inseln werden „präventiv“ evakuiert

Die jüngsten Waffentests des nordkoreanischen Regimes haben die Sicherheitskräfte des südlichen Nachbarn aufgeschreckt. Die südkoreanische Regierung hat die Evakuierung zweier Inseln angeordnet und ähnliche Schießübungen mit scharfer Munition in die Gegenrichtung ausgeführt.

Laut dem südkoreanischen Verteidigungsministerium wurden rund 200 Schüsse in der Nähe der beiden Inseln Yeonpyeong und Baengnyeong abgefeuert. Zunächst sagten Vertreter von Yeonpyeong der Nachrichtenagentur AFP, die Bewohner seien aufgefordert worden, sich in Sicherheit zu bringen. Es handle sich um eine „präventive Maßnahme“. Die Insel liegt zwölf Kilometer südlich der nordkoreanischen Küste.

Südkoreanische Soldaten auf der Insel Yeonpyeong

(Bild: APA/AFP/Ed JONES)

2010 starben vier Menschen bei Angriff
Kurz darauf sagte ein Behördenvertreter der Insel Baengnyeong, die Evakuierung werde „in diesem Moment bekannt gegeben“. Er sei darüber informiert worden, dass die südkoreanische Armee in Kürze eine Marineübung abhalten werde. Die Insel Yeonpyeong war 2010 Ziel eines Angriffs der nordkoreanischen Artillerie gewesen. Vier Menschen wurden damals getötet. Laut dem Generalstab Südkoreas gab es diesmal keine Schäden durch Granaten. 

Ein Sprecher erklärte: „Dies ist ein Akt der Provokation, der die Spannungen verschärft und den Frieden auf der Koreanischen Halbinsel bedroht.“ Die Geschosse seien alle auf der nördlichen Seite der Seegrenze gelandet. Mit Seegrenze ist die Demarkationslinie gemeint, welche die UNO nach dem Korea-Krieg 1953 einseitig festlegte. Nordkorea erkennt sie nicht an.

Nordkorea will Produktion von Raketenwerfern intensivieren
Es handle sich um eine „präventive Maßnahme“. Nordkoreanische Staatsmedien hatten zuvor gemeldet, Machthaber Kim Jong Un habe bei einem Fabrikbesuch zu einer Ausweitung der Produktion von Raketenwerfern aufgerufen - in Vorbereitung einer „militärischen Machtprobe“ mit Südkorea und den USA.

Machthaber Kim Jong Un mit seiner Tochter beim Besuch in einer Raketenfabrik

(Bild: AP)

Kurz zuvor hatte die US-Regierung mitgeteilt, Nordkorea habe kürzlich ballistische Raketen und Raketenwerfer an Russland geliefert, von denen einige bei den jüngsten Angriffen auf die Ukraine eingesetzt worden seien.

USA: Nordkoreanische Raketen gegen Ukraine eingesetzt
Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats im Weißen Haus, John Kirby, sagte am Donnerstag, einige der Raketen und Raketenwerfer seien bei Angriffen am 30. Dezember und 2. Jänner eingesetzt worden. Kirby nannte dies eine „bedeutsame und Besorgnis erregende Eskalation“ im Ukraine-Konflikt. Zudem stellten sie eine Verletzung der gegen das ostasiatische Land verhängten UN-Sanktionen dar.