„Große Illusion“
Hamas-Führer: Israel gräbt sich „eigenes Grab“
Laut dem früheren Vorsitzenden der Hamas gräbt sich Israel mit seinem Krieg im Gazastreifen „sein eigenes Grab.“ Dass durch die Ermordung von Anführern der Widerstand gebrochen werde, sei „eine große Illusion“, sagte Khaled Meshaal am Donnerstagabend in einer Ansprache.
Anlass dafür war die Tötung von Saleh Al-Arouri, Vizechef des Hamas-Politbüros, am Dienstag in Beirut (Libanon). Meshaal warf der israelischen Regierung vor, „Aggressionen“ ins Ausland auszuweiten. Als Motiv vermutet er, dass Israel denke, dass ihr Handeln den Widerstand breche. „Der Feind glaubt auch, dass durch die Ermordung von Anführern der Widerstand gebrochen und die Führung geschwächt wird. Das ist eine große Illusion.“ Immer, wenn ein Anführer ausscheide, werde ein neuer aufsteigen.
Tötung bisher nicht kommentiert
Arouri war, wie berichtet, am Dienstagabend im südlichen Vorort Beiruts bei einem Drohnenangriff getötet worden, mutmaßlich vom israelischen Heer. Dieses kommentierte Berichte über eine gezielte Tötung bisher nicht. Insgesamt kamen bei dem Angriff sieben Mitglieder der Hamas und Verbündete ums Leben.
Streit bei Sitzung
Unterdessen kam es zu einem heftigen Streit zwischen rechtsgerichteten Ministern und Generalstabschef Herzi Halevi in Israel. Der General hatte angekündigt, eine Kommission einzusetzen, die untersuchen soll, welche Fehler der Armee den Überfall der Hamas am 7. Oktober auf Israel ermöglichten. Örtliche Medien berichteten von einem „lauten und wütenden Streit.“ Regierungschef Benjamin Netanyahu habe die Sitzung, bei der es um die Zukunft des Gazastreifens nach dem Krieg gehen sollte, schließlich vertagt.
Polizeiminister Itamar Ben-Gvir und Finanzminister Bezalel Smotrich fordern etwa eine Wiederbesiedelung des Gazastreifens nach dem Krieg und eine dauerhafte Militärpräsenz (siehe Video oben). Das wiederum lehnt Verteidigungsminister Yoav Galant ab. „Es wird keine Präsenz israelischer Zivilisten im Gazastreifen geben, nachdem die Kriegsziele erreicht wurden“, sagte er am Donnerstagabend. Die Palästinenserinnen und Palästinenser sollten selbst Verantwortung für den Küstenstreifen übernehmen.
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