In guter Tradition machte die amerikanisch-schweizerische Musikerin und Performancekünstlerin Erika Stucky im Wiener Jazzclub Porgy & Bess Station - und kehrte damit höchst vergnüglich die Geister des alten Jahres aus.
Im koketten Zotteljäckchen und mit fantastisch-rituellem Haarreifen ausgestattet, führt Stucky mit ihren beiden musikalischen Gefährten, den Perkussionisten Serge Vuille und Julien Annoni, diesmal hoch hinauf auf den Schweizer Aletschgletscher. Im eindringlich-erdigen Rhythmus von Vibraphon, Marimba und anderen Schlagwerken und mit wohlklingender Stucky‘scher Stimmgewalt, die sie zwischendurch mit ihrem Akkordeon vorantreibt, erzählt sie mit Witz und Begeisterung ihre Geschichte:
Von den beiden Frauen, die für ihr lasterhaftes Leben im Eis eingeschlossen wurden, von ihrer Kindheit in der Hippie-Zeit in den USA und dem Kulturschock bei der Rückkehr ins Oberwallis und von der Faszination, die diese Gegensätze für sie haben. Bekanntes und Traditionelles wird da mit Neugier und Freude am Experiment umfunktioniert: Die Geräusche des Gletschers werden zur Grundlage für ihre eigenen Vokalparaphrasen und in der filmischen Kulisse von Wolken, Bergen und Eis an der Rückwand der Bühne findet ein interaktives Schattenspiel statt, in dem Frau Stuckys Silhouette auch schon mal wie ein indigener Häuptling erscheint. Großartige Klangbilder, die Geist und Gemüt schweifen lassen.
Dann geht es weiter auf die musikalische Zeitreise. Vom 50 Jahre alten Folksong „Horse with no name“ ins Barock, zum Volksliedklassiker „Muss i denn zum Städtele hinaus“ und mit Anklängen des mittelalterlichen Minnesangs, zurück zum Jazzstandard „Tea for Two“ und schließlich zu Henry Purcells Dido und Aeneas. Und natürlich der Jodler: Der erlebt bei Erika Stucky immer wieder neue Dimensionen und gewinnt geradezu mystische Qualität - mit einem höchst charmanten Augenzwinkern. Ein prächtiger Jahresbeginn!
Verena Kienast
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