Im Schloss Gschwendt in Neuhofen leben neben Erwachsenen mit Beeinträchtigung auch Hase, Katze und Huhn. Die Bewohner kümmern sich liebevoll um die tierischen Mitbewohner - und stellen dafür manchmal sogar eigene Bedürfnisse zurück.
Mario kennt „seine“ Katze genau: „Dem ,Oskar‘ darf man beim Essen nicht zuschauen, solche Scherze mag er gar nicht. Aber ich liebe ihn so, wie er ist.“ Der 45-Jährige wohnt, so wie 60 weitere Erwachsene mit Beeinträchtigung, im Pflegezentrum Schloss Gschwendt in Neuhofen an der Krems – und kümmert sich dort seit zwei Jahren um den Kater.
„Ich mache das Kisterl, kaufe Futter und Katzenstreu“, erzählt Mario beim „Krone“-Besuch. Auch Genussstangerln oder ein neues Körbchen für „Oskar“ hat der 45-Jährige besorgt, der dafür sogar eigene Bedürfnisse zurückstellt: Weil er die Katze so verwöhnte, konnte sich Mario dringend benötigte Hosenträger erst mit seinem Weihnachtsgeld kaufen.
Beziehungsaufbau zu Tieren
Neben dem Kater leben etwa noch ein Hase und Hühner im Betreuungszentrum. „Durch das Tier erreichst du Emotionen, die du sonst nicht erreichst. Die Bewohner können Zuneigung zeigen und auch Verantwortung übernehmen“, sagt Pflegedirektor Philipp Paulinec. Manche Bewohner haben Schwierigkeiten beim Kontakt mit anderen Menschen, können zu den Tieren aber eine Beziehung aufbauen.
Für die Bewohner ist der Beziehungsaufbau zu den Tieren wichtig. Durch das Tier erreichst du Emotionen, die du sonst nicht erreichst. Die Bewohner können Zuneigung zeigen und auch Verantwortung übernehmen.
Philipp Paulinec, Pflegedirektor des Schloss Gschwendt
Und: Die tierischen Mitbewohner sind oft Motivation, ins Freie zu gehen. Zum Beispiel in den Hühnerstall, wo Inge (74) schon seit Jahren die gelegten Eier einsammelt. Mittlerweile braucht die Bewohnerin Unterstützung dabei, lässt es sich aber nicht nehmen, in jedem Nest nach Eiern zu suchen.
Als Kater „Oskar“ verschwand
Schlussendlich gehört im Schloss Gschwendt auch der Umgang mit Trauer dazu, wenn eines der Tiere stirbt. Im vergangenen Sommer war schon Schlimmes zu befürchten: Katze „Oskar“ war verschwunden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter suchten mit Taschenlampen nach ihm, sogar eine Hundestaffel war im Einsatz. Nach fast einem Monat kam die Katze von selbst wieder zurück. Es gefällt ihr bei ihren liebevollen Mitbewohnern wohl doch zu gut.
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