Selbst robuste Arten
Klimawandel rafft Hunderte Elefanten dahin
Die anhaltende Dürre löst in Afrikas Fauna eine erschütternde Tragödie aus - zu Hunderten verdursten vor allem Dickhäuter.
Mehr als 45.000 Elefanten durchstreifen den Hwange-Nationalpark in Simbabwe. Immer wieder lauern den stoisch durch dieses Naturparadies ziehenden Herden Löwenrudel auf. Auch die legendären „Black Rhinos“, eine besondere Spezies der Spitzmaulnashörner, durchstreifen das Reservat im südlichen Afrika. Doch jetzt ziehen dunkle Wolken über diesem Nationalpark (auch Heimat für 100 andere Säugetierarten sowie 400 Vogel-Spezies) auf. „Sie bringen aber kein heiß ersehntes Regennass, sondern eine tödliche Gefahr, gegen welche selbst die grauen Riesen machtlos sind“, reagiert WWF-Artenschutzexperte Georg Scattolin bestürzt auf die beinahe stündlich bei ihm in Wien eintreffenden Nachrichten aus dem Tierkatastrophen-Gebiet.
Besonders viele Babys unter den toten Elefanten
Tatsächlich finden die Parkranger in den Weiten der Savanne fast täglich neue Kadaver. Darunter sind erschütternderweise auch Babys, die an ausgetrockneten Wasserstellen qualvoll verendet sind. „Am schlimmsten trifft es unsere ganz jungen und ganz alten Schützlinge sowie solche, die durch Krankheiten ohnehin schon geschwächt sind. Denn sie haben nicht mehr die Kraft, längere Strecken zu wandern und damit rettende Feuchtstellen zu erreichen“, schlägt Tinashe Farawo vom Zimbabwe-Wildlife-Management Alarm.
Schon 2019 war der mit 14.651 Quadratkilometern größte Nationalpark – er liegt im Westen des Landes in den Ausläufern der Kalahari an der Grenze zu Botsuana – von einer Tragödie ähnlichen Ausmaßes heimgesucht worden. Damals entschloss sich die Parkverwaltung, an strategischen Stellen der Dickhäuter-Wanderrouten 100 solarbetriebene Wasserpumpen zu installieren. Doch auch diese vermögen keinen einzigen Tropfen mehr aus der ausgedörrten Erde an die Oberfläche zu befördern. Dabei sollte sich Simbabwe mitten in der gewaltigen Regensaison befinden, die jahrhundertelang im Oktober begann und einst verlässlich bis weit in den März hinein lebensspendend-ergiebige Niederschläge brachte.
Auch in der reichen Fauna Kenias sterben viele Tiere
Renommierte Naturschutzorganisationen wie der „International Fund for Animal Welfare“ sehen den Klimawandel als hauptsächlichen Grund für das biblisch-apokalyptische Versiegen, das auch andere artenreiche Staaten wie Kenia erfasst hat. Dieser befeuert den sogenannten El-Niño-Effekt, das Auftreten ungewöhnlicher, nicht zyklischer Veränderungen der Meeresströmungen im ozeanografisch-meteorologischen System.
Wir stehen erst am Anfang des Massensterbens. Die ersten Auswirkungen zeigen sich nicht nur in Südafrika, sondern auch rund um den imposanten Kilimandscharo in Ostafrika, wo selbst robusteste Spezies verdursten.
Georg Scattolin, WWF
Im speziellen Falle Afrikas werden aus Milliarden Tropfen nur noch einzelne Tröpfchen – oder es bleibt monate-, wenn nicht sogar jahrelang wüstenartig trocken. Scattolins Befürchtung: „Wir stehen erst am Anfang des Massensterbens. Die ersten Auswirkungen zeigen sich nicht nur in Südafrika, sondern auch rund um den imposanten Kilimandscharo in Ostafrika, wo selbst robusteste Spezies verdursten.“
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