Böser Radetzkymarsch. Wo sind wir da hingeraten? Die Woche, das Jahr 2024 begann gleich einmal mit einer Debatte um das Neujahrskonzert. Denn die Kultursprecherin der Grünen hält das Klatschen beim Radetzkymarsch für unangebracht - weil man da schließlich einem Feldherrn für Siege huldigt. Nämlich einem Sieg im Jahr 1848 (!). Da kann man sich nur noch salopp jugendsprachlich fragen: Geht’s noch? Die Gäste aus aller Herren Länder (oje, das muss wohl auch auf „aller Frauen Länder“ gegendert werden), die da am 1. Jänner im Wiener Musikverein begeistert klatschten: Sie haben sicher zuallerletzt an einen militärischen Sieg vor 176 Jahren gedacht. Sie haben sich wohl vornehmlich an diesem schönen Konzert der Philharmoniker mit Christian Thielemann am Pult erfreut. Dass mit dem Protest gegen den bösen Radetzkymarsch der „woke“ Schwachsinn für den Jahresanfang aber schon erledigt wäre - damit durfte man realistischerweise nicht rechnen.
Blackfacing, Whitebearding. Vielmehr feiert der Unsinn, um nicht zu sagen Wahnsinn in dieser ersten Woche des Jahres noch weitere Urständ’. Er entzündet sich an der so gewichtigen Frage, ob die Heiligen Drei Könige auch wie seit Jahrzehnten üblich einen von schwarzer Hautfarbe dabei haben dürfen. Ja, dürfen sie, wenn es nach manchen entscheidenden (Kirchen-)Kreisen geht. Aber nur, wenn er „echt“ schwarz ist! Schwarz anmalen (Neudeutsch: Blackfacing) ist dagegen schwer verpönt. Ein weiteres Mal: Geht’s noch? Davor schon durften die Nikoläuse im Dezember keine künstlichen Bärte mehr tragen (Neudeutsch vielleicht: Whitebearding?). Das Christkind ist sowieso abgeschafft, wie Kinder selbst von ihren Religionslehrinnen und -lehrern immer öfter zu hören bekommen. Geht’s noch? Ja, man fragt sich: Wo sind wir da hingeraten?
Kommen Sie gut durch den Dreikönigstag!
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