„Um Amerika zu retten“

Bizarrer Wahlkampfspot: „Gott erschuf Trump!“

Ausland
06.01.2024 21:00

Gott habe Donald Trump erschaffen, um ihn als Retter der Vereinigten Staaten von Amerika zur Erde zu entsenden. So lautet die Erzählung in einem aktuellen, ziemlich bizarren Wahlkampfspot des republikanischen Präsidentschaftskandidaten. Damit hebt der Ex-Präsident seinen Kampf gegen die „korrupten“ Medien, den „tiefen Staat“ und sein Rennen um das Weiße Haus auf eine spirituelle Ebene.

Zu Beginn sieht man die sich drehende Erde. Im Hintergrund läuft Klaviermusik. Plötzlich beginnt die Stimme des Erzählers, welcher in Anlehnung an die Schöpfungsgeschichte verkündet: „Und am 14. Juni 1946 schaute Gott auf sein geplantes Paradies herab und sagte: ,Ich brauche einen Vertreter.‘ Also erschuf Gott Trump.“

„Ich brauche jemanden mit starken Armen“
Dieser „Retter“ solle vor Sonnenaufgang aufstehen, den ganzen Tag daran arbeiten, „dieses Land zu reparieren“, die Marxisten bekämpfen, zu Abend essen und dann bis Mitternacht Staats- und Regierungschefs aus aller Welt treffen. „Ich brauche jemanden mit starken Armen, um den ,tiefen Staat‘ zu bekämpfen; aber auch sanft genug, um sein eigenes Enkelkind an der Hand nehmen zu können“, heißt es weiter. Unter dem Begriff „tiefer Staat“ oder „deep state“ verstehen zahlreiche Verschwörungstheoretiker jene Mächte im Hintergrund, die die Geschicke des Staates und der Welt lenken, ohne sich jemals einer demokratischen Wahl stellen zu müssen oder überhaupt bekannt zu sein.

In dem fast dreiminütigen Video, das Trump selbst auf seiner eigenen Social-Media-Plattform Truth Social gepostet hat, werden noch zahlreiche wichtige Ereignisse aus Trumps erster Amtszeit - unter anderem auch das Treffen mit dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong Un auf nordkoreanischem Territorium - gezeigt. Auch eine Breitseite gegen die Medien, deren „Fake News“ gefährlich seien wie „giftige Vipern“.

Mit Donald Trump trat 2019 erstmals ein US-Präsident über die nordkoreanische Grenze. (Bild: AP)
Mit Donald Trump trat 2019 erstmals ein US-Präsident über die nordkoreanische Grenze.

Von Rede im Jahr 1978 inspiriert
Auch der bereits allseits bekannte Trump-Slogan „Make America Great Again“ darf nicht fehlen bei der Aufzählung von Aufgaben, die der Vorgänger von Joe Biden auch in Zukunft fortsetzen möchte, sollte er erneut ins Weiße Haus gewählt werden: Arbeitsplätze schaffen, Grenzen sichern, das Militär ausbauen und die Korruption bekämpfen.

Trump-Anhänger im US-Staat Iowa, wo die Republikaner am 15. Jänner in die Vorwahlen starten. (Bild: AP)
Trump-Anhänger im US-Staat Iowa, wo die Republikaner am 15. Jänner in die Vorwahlen starten.

Die Produzenten des Spots dürften übrigens von einer Rede im Jahr 1978 auf dem Kongress der US-Landwirte inspiriert worden sein. Dort verwendet der Sprecher ähnliche rhetorische Instrumente, um den Bauern zum „Vertreter“ Gottes auf Erden zu stilisieren.

Biden: „Trump ist Dolch an Kehle der Demokratie“
Der Trump-Spot hat in den sozialen Medien viel Staub aufgewirbelt. Viele glauben an einen Scherz, doch es gibt auch genug warnende Stimmen, die den Inhalt des Videos als „beängstigend“ finden. Die Demokraten warnen seit Monaten vor einem Abgleiten der USA in die Autokratie, sollte Trump wiedergewählt werden. Dieser hatte Anfang Dezember gesagt, er wolle am „ersten Tag“ nach einer Wiederwahl wie ein Diktator handeln. Er hat zudem erklärt, er werde gegen seine politischen Gegner Ermittlungen einleiten lassen, sie in Haft nehmen und auch anderweitig gegen sie vorgehen. Präsident Biden sieht seinen Widersacher als „Dolch an Kehle der Demokratie“.

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