Mit stoischer Gelassenheit und acht konstanten Sprüngen ist Ryoyu Kobayashi der Hattrick bei der Vierschanzentournee gelungen. Zwar landete der Skisprung-Olympiasieger viermal auf dem zweiten Platz, das reichte aber locker für den dritten goldenen Adler in der Trophäensammlung des 27-jährigen Japaners. Im Bischofshofener Auslauf jubelte Kobayashi mit einer Sektdusche, wenig später sorgte er auf der Pressekonferenz in gewohnter verbaler Zurückhaltung wieder für Lacher.
Denn Kobayashi ist kein Mann großer Worte. Fast demonstrativ beantwortet der Japaner sämtliche Fragen kurz, knapp und häufig wenig aussagekräftig. Aufgrund der Sprachbarriere hat „Roy“, wie Kobayashi im Team genannt wird, bei der Tournee einen Übersetzer dabei, der Deutsche Markus Neitzel ist stetiger Begleiter des dreifachen Gesamtsiegers. Der hauptberufliche Pfarrer verriet, dass Kobayashi auch in seiner Muttersprache nicht viel gesprächiger sei. „Taku Takeuchi erklärt alles wie ein Trainer, bis ins Detail. Ryoyu erklärt es halt wie ein Sportler“, sagte Neitzel mit Bezug auf Kobayashis Teamkollege.
Wodka mit Red Bull
So antwortete Kobayashi etwa auf die Frage, wie sein Verhältnis zu seinem deutschen Rivalen Andreas Wellinger sei und ob er mit diesem auch mal einen Kaffee trinke, mit einem Grinsen: „Ich trinke keinen Kaffee.“ Eine Nachfrage zu den geplanten Feierlichkeiten nach seinem Triumph beim Schanzenspektakel ließ Kobayashi quasi unbeantwortet. „Darüber habe ich noch nicht nachgedacht“, sagte er. Einzig die Getränkewahl stand fest: „Wodka mit Red Bull.“
Der vom österreichischen Energy-Drink-Hersteller gesponserte Baseball-Fan liebt schnelle und große Autos, in der Vergangenheit schaute er auch schon beim Formel-1-Team von Red Bull in der Boxengasse vorbei. Auf Instagram posiert der 1,73 m große Kobayashi, der aus der nördlichen Präfektur Iwate stammt und mit elf Jahren zunächst als Langläufer begann, häufig neben PS-starken Boliden.
Kobayashi kommt aus einer Skisprung-Familie, sein älterer Bruder Junshiro beendete die Tournee auf dem 29. Platz.
Das macht er mit dem Preisgeld
Mit dem Preisgeld in Höhe von 100.000 Schweizer Franken (etwa 107.000 Euro) will Kobayashi, dem nur noch zwei Gesamtsiege auf Tournee-Rekordhalter Janne Ahonen fehlen, laut eigener Aussage den Kredit für sein Haus zurückzahlen. Von seinen Konkurrenten wird der zweimalige Gesamtweltcupsieger jedenfalls geschätzt. „Er ist ein sehr ruhiger und angenehmer Zeitgenosse. Mit ihm kannst du Spaß haben, auch wenn es nur nonverbal ist“, sagte Wellinger. Für Stefan Kraft ist Kobayashi einer der besten Skispringer der Welt. „Er ist immer am Punkt da bei den Highlights.“
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