Im Westjordanland
Auf „Terroristen“ gezielt, Mädchen (3) erschossen
Zu einem tragischen Zwischenfall ist es am Sonntag am Rande eines Polizeieinsatzes im Westjordanland gekommen. Polizisten versuchten, „Terroristen“ auszuschalten, die mit ihren Fahrzeugen ein Attentat verüben wollten. Ein Querschläger verwundete dabei ein dreijähriges palästinensisches Mädchen.
Wie aus einer Erklärung der Polizei und Aufnahmen von Überwachungskameras hervorgeht, hatte ein großer Lieferwagen Absperrungen am Kontrollpunkt Ras Bidu nahe der israelischen Siedlung Givat Seev zwischen Jerusalem und Ramallah durchbrochen. Ein kleinerer Lieferwagen, der dem großen folgte, fuhr Polizisten an und raste dann weg.
Mädchen saß in einem anderen Auto
Die Polizisten schossen daraufhin auf die zwei Wägen. Ein kleines Mädchen, das in einem anderen Auto gesessen habe, sei dabei verletzt worden. Der israelische Rettungsdienst Magen David Adom erklärte, die Dreijährige sei gestorben.
Auch die Attentäter seien getroffen worden. Ihr Zustand sei jedoch unklar, hieß es.
Die Dreijährige war am Sonntag nicht das einzige zivile Opfer im Westjordanland bzw. Gazastreifen. Nach Angaben des Senders Al Jazeera wurden zwei palästinensische Journalisten bei einem israelischen Angriff im Gazastreifen getötet. Der auch für die Nachrichtenagentur AFP tätige Videojournalist Mustafa Thuria und der Al-Jazeera-Journalist Hamsa Wael Dahduh seien bei einem „gezielten Angriff“ auf ihr Auto ums Leben gekommen. Auch das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium im Gazastreifen machte Israel für den Angriff verantwortlich.
Die Terrororganisation sprach von einem „abscheulichen Verbrechen“. Der Sender teilte mit, das Auto des Sohnes des in der arabischen Welt bekannten Korrespondenten Wael al-Dahduh sei im Westen der Stadt Khan Younis unterwegs gewesen, als eine Rakete einschlug. Im vergangenen Monat war Al-Dahduh selbst bei einem Raketenangriff verletzt worden. Er verlor nach seiner Frau, zwei Kindern und einem Enkel nun auch seinen ältesten Sohn.
Angriff auf arabischen Israeli und dessen Begleiterin
Nach Angaben der Armee wurde im Westjordanland auch ein israelischer Zivilist erschossen. Soldaten suchten nach den Tätern. Bei dem Opfer soll es sich israelischen Medienberichten zufolge um einen 33 Jahre alten arabischen Israeli handeln. Der Mann und seine Begleiterin seien am Sonntag in ihrem Auto in der Nähe einer israelischen Siedlung nördlich der Stadt Ramallah angegriffen worden. Den Berichten zufolge wurde die Frau, eine arabische Israelin, verletzt. Ein Palästinenser habe sie mit seinem Wagen in ein Krankenhaus in Ramallah gebracht. Der Rettungsdienst Magen David Adom teilte mit, der getötete Mann habe Schusswunden an seinem Körper gehabt.
Auch Luftangriffe gab es am Sonntag im Westjordanland. Dabei kamen in Dschenin nach Angaben des dortigen Gesundheitsministeriums sechs Palästinenser ums Leben.
Sicherheitslage im Westjordanland immer kritischer
Seit Beginn des Krieges im Gazastreifen Anfang Oktober wird die bereits zuvor angespannte Lage im von Israel besetzten Westjordanland immer kritischer. Laut der Palästinensischen Autonomiebehörde wurden im Westjordanland seit dem Überfall der Hamas auf Israel mindestens 327 Palästinenser von israelischen Soldaten oder Siedlern getötet
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