„Kaiser“ Franz Beckenbauer verstarb am Sonntag im Alter von 78 Jahren. Seinen Spitznamen bekam die deutsche Fußball-Legende, die als Spieler und Trainer Weltmeister wurde, übrigens in Wien verpasst!
Passiert ist es 1971 in Wien: Im Rahmen eines Freundschaftsspiels der Bayern gegen die Austria war Beckenbauer neben der Büste von Kaiser Franz Joseph I. fotografiert worden.
Zu Österreich hatte Beckenbauer sowieso eine ganz besondere Beziehung. Ab 1982 lebte er im beschaulichen Oberndorf in Tirol, seit 2005 in Salzburg. Didi Mateschitz stand er in der Mozartstadt nach der Vereinsübernahme beratend zur Seite, durch seine Kontakte vermittelte der „Kaiser“ zahlreiche Sponsoren.
Zurück zu seiner einzigartigen Vita: Alleine und in Gedanken versunken wanderte er über den Rasen des Olympiastadions, blickte in den römischen Nachthimmel. Wenige Augenblicke zuvor hatte sich Deutschland mit einem 1:0 gegen Argentinien zum Fußball-Weltmeister 1990 gemacht - und Franz Beckenbauer war an diesem 8. Juli damit erst der zweite Mensch nach Mario Zagallo, der als Spieler und als Teamchef Weltmeister wurde.
Ohrfeige verhindert 1860-Wechsel
Geboren am 11. September 1945 in München, lernte er im Stadtteil Giesing bei SC 1906 das Fußballspielen. Als Zwölfjähriger wollte er zu 1860 München wechseln. Doch weil er in einem Match gegen diesen Verein von Gegenspieler Gerhard König eine Ohrfeige bekam, gab Beckenbauer den „Löwen“ einen Korb, wechselte zu Bayern München.
Im Alter von 18 debütierte er bei seinem Herzensverein, zuerst noch auf der Position als Linksaußen oder im Mittelfeld. Später sollte Beckenbauer der Prototyp des modernen Liberos werden, ausgestattet mit einer überragenden Übersicht.
Für die Bayern bestritt die legendäre Nummer 5 zwischen 1965 und 1977 507 Spiele, führte den Verein zu vier deutschen Meistertiteln und drei Erfolgen im Europapokal der Landesmeister.
Beckenbauer sorgt auch in den USA für Furore
Auch bei seinem Gastspiel in den USA sorgte Beckenbauer für Furore, spielte bei New York Cosmos von 1977 bis 1980 an der Seite eines gewissen Pelé. Mit der brasilianischen Legende verband Beckenbauer bis zu deren Tod am 29. Dezember 2022 eine tiefe Freundschaft. Nun ist mit Beckenbauer nach Hollands Johan Cruyff, Argentiniens Diego Armando Maradona und Pelé die vierte schillernde Figur des Fußballs der 1970er- und 80er-Jahre gegangen. Was bleibt, sind Erinnerungen an Sternstunden des Sports.
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