ÖGfE-Umfrage zeigt:

Digitaler Euro noch großer Unbekannter

Web
09.01.2024 12:54

Der digitale Euro ist für viele Menschen noch ein großer Unbekannter. In einer Umfrage der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) gab mehr als jede dritte Person (35 Prozent) an, die Einführung nicht beurteilen zu können. Die Hälfte (50 Prozent) zeigte sich gar ablehnend.

market befragte dazu 1000 Menschen ab 16 Jahren, die repräsentativ für die österreichische Bevölkerung sind (z. B. hinsichtlich Alter, Geschlecht und Bildung). Der Hintergrund ist, dass die Europäische Zentralbank (EZB) den digitalen Euro als ein elektronisches Zahlungsmittel einführen will, ähnlich wie heute Bargeld (siehe Video oben). Viele Menschen befürchten dadurch, dass Bargeld komplett abgeschafft werden könnte. Ein bekannter Skeptiker ist beispielsweise Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP), der kürzlich gesagt hatte, den Mehrwert eines digitalen Euros noch nicht zu sehen und auf europäischer Ebene für den Erhalt des Bargeldes zu kämpfen.

Viele Österreicherinnen und Österreicher lehnen den EZB-Plan, einen digitalen Euro einzuführen, derzeit ab. (Bild: ©vegefox.com - stock.adobe.com)
Viele Österreicherinnen und Österreicher lehnen den EZB-Plan, einen digitalen Euro einzuführen, derzeit ab.

Nur wenige begrüßen Einführung
Das Ergebnis der aktuellen market-Umfrage scheint ihm recht zu geben. Mehr als jede dritte Person (35 Prozent) gab an, die Einführung nicht beurteilen zu können. Jede zweite Person zeigte sich überhaupt ablehnend. Nur etwa jeder und jeder zehnte Befragte (zwölf Prozent) begrüßen das Einführen eines digitalen Euros. 

Der Euro selbst genießt der Umfrage nach ebenfalls nicht viel Vertrauen. Ungefähr vier von zehn Befragten (42 Prozent) gaben an, der Gemeinschaftswährung wenig zu vertrauen. „Gerade in Zeiten hoher Inflation rückt der Euro ins Zentrum des Geschehens. Wie so oft ist er Sündenbock für vieles, aber gleichzeitig Stabilitätsanker und Identifikationssymbol für die europäische Einigung (...)“, heißt es in einer Aussendung der ÖGfE.

ÖGfE: Mehr Information und Kommunikation nötig
Tatsächlich würde auch der digitale Euro wie Münzen und Geldscheine von der Zentralbank herausgegeben, im Gegensatz zu Girl- oder Buchgeld, das eine Forderung an eine Bank darstellt. Ein digitaler Euro wäre also unabhängig von einer bestimmten Bank. „Ein von der Europäischen Zentralbank ausgegebenes und garantiertes digitales Zahlungsmittel würde die EU resilienter machen, da digitales Bezahlen heutzutage in immer größerem Ausmaß durch private Anbieter abgewickelt wird, die häufig ihren Sitz außerhalb der EU haben“, sagte Paul Schmidt, Generalsekretär der ÖGfE zu den Umfrageergebnissen. Da Bargeld in Österreich einen hohen Stellenwert habe, brauche es mehr Information und Kommunikation.

Die Befragung wurde Anfang Jänner online durchgeführt, die maximale statistische Schwankungsbreite beträgt 3,16 Prozent.

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