Millionenerbin Marlene Engelhorn setzt sich seit längerer Zeit für eine gerechtere Verteilung von Vermögen in Österreich ein. Nun verteilt sie ihr eigenes Vermögen. Zu diesem Zweck hat sie die Initiative „Guter Rat für Rückverteilung“ gegründet. Ein Bürgerrat aus zufällig ausgewählten Personen soll darüber entscheiden, was mit den von ihrer Großmutter geerbten 25 Millionen Euro passieren soll.
Sie selbst habe dabei keinerlei Mitsprache, betonte Engelhorn in einer Pressekonferenz am Dienstag. Verfassungswidrige, lebensfeindliche, menschenverachtende und profitorientierte Zwecke seien ausgeschlossen. „Ich habe immer gesagt, ich möchte mindestens 90 Prozent rückverteilen, und jetzt geht es endlich um diese Rückverteilung“, erklärte die 29-jährige Publizistin und zeigte sich „wahnsinnig aufgeregt“.
Vermögen sei in Österreich klar ungleich verteilt, und das sei ungerecht. Das reichste Prozent der Bevölkerung besitze knapp 50 Prozent aller Vermögen, mit allen negativen Auswirkungen auf das soziale Gefüge, das politische System oder auch die Medienlandschaft. „Das sorgt dafür, dass die Demokratie gefährdet wird durch diesen überproportional großen Einfluss einiger reicher Menschen.“
50 Personen sollen repräsentativ für Österreich entscheiden
10.000 Einladungsbriefe werden dieser Tage versandt. Aus diesen zufällig Ausgewählten sollen in einem zweistufigen Verfahren 50 Personen und 15 Ersatzmitglieder repräsentativ für die Menschen über 16 Jahren in Österreich ausgewählt werden, schilderte Christoph Hofinger vom Foresight Institut (vormals Sora), welches den Bürgerrat wissenschaftlich begleitet. Von März bis Juni soll dieser „Gute Rat“ (http://guterrat.info/) Ideen für den Umgang mit der Vermögensverteilung entwickeln und über die Rückverteilung der 25 Millionen Euro entscheiden. Getagt wird an sechs Wochenenden in Salzburg, pro Wochenende gibt es 1200 Euro Aufwandsentschädigung pro Person.
Arbeiterkammerpräsidentin hat „großen Respekt“
Mit dem Geld, das ihr übrig bleibe, wolle sie die Übergangszeit finanzieren, bis sie dann selbst ins Erwerbsleben einsteige, so Engelhorn. Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl zollte Engelhorn in einer Aussendung „großen Respekt“ für ihre Entscheidung. „Medien, Parlament und Bundesregierung sollten dieses starke Signal ernst und zum Anlass nehmen, über Millionärssteuern sachlich zu diskutieren und diese zu realisieren“, forderte sie. Unterstützung kam auch von den Grünen, die sich für eine Millionärssteuer für Millionenerben aussprachen
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.