Steigende Arbeitslosigkeit und zugleich fehlende Fachkräfte: Dieses Dilemma will Wien nun gemeinsam mit den Sozialpartnern durch das neue Fachkräftezentrum als „Ideenwerkstatt“ lösen. Die erste Idee ist schon geboren: eine eigene Wiener HTL für IT-Berufe.
Für Wiens Wirtschaftskammer-Vize Alexander Biach geht es beim Thema Fachkräftemangel „um nichts weniger als die Zukunft dieser Stadt“: Gerade die Jugendarbeitslosigkeit ist in Wien zuletzt bedenklich gestiegen - und zugleich wird vor allem in Pflege, Pädagogik, IT-Berufen und der Öko-Branche händeringend nach qualifizierten Kräften gesucht.
Alle an einem Tisch
Die Stadt will das Problem lösen, indem sie mit dem waff, der Wirtschaftskammer und der AK alle Beteiligten in einem „Fachkräftezentrum“ an einen Tisch bringt. Für Bürgermeister Michael Ludwig „definiert sich der Wiener Weg durch ein Miteinander - in dem Fall durch ein Miteinander der Sozialpartner.“
Auch AK-Präsidentin Renate Anderl findet, dass in dem Fall Wien vorzeigt, wie Sozialpartnerschaft funktioniert: „Wir hatten bisher keine Stelle, wo wir alle miteinander sprechen und Experten anhören können.“ Biach pflichtet bei: „Es weiß zwar jeder, dass wir einen Fachkräftemangel haben. Wir haben aber nun einen Radar, woran das im Detail liegt und was man dagegen tun kann.“
Neue HTL als erstes Resultat
Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke erwartet sich von der neuen Initiative „strukturiertes Arbeiten“, um „Datenhoheit“ beim Thema Fachkräftemangel zu bekommen. Das Fachkräftezentrum versteht sich selbst als „Ideenwerkstatt“ und hat seine Arbeit im Herbst aufgenommen. Ein erstes Resultat gibt es schon: Wien soll eine neue HTL für IT-Berufe bekommen, die unabhängig vom Bund eingerichtet werden soll. Schon jetzt fehlen in Wien rund 5.800 IT-Fachkräfte.
Die Betreiberstruktur, der Standort und die Finanzierung werden noch ausverhandelt, als Vorbild dienen jedoch bisherige private Bildungsinstitutionen der Wirtschaft, etwa die Handelsakademie der Wiener Kaufmannschaft. Schon im Schuljahr 2027/2028 soll die neue HTL mit 620 Ausbildungsplätzen, davon 500 mit Matura-Abschluss, öffnen.
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