Chaos in Ecuador
Bewaffnete stürmen TV-Studio während Livesendung
In Ecuador haben bewaffnete und maskierte Männer den staatlichen Fernsehsender während einer Livesendung gestürmt. Dabei nahmen sie mehrere Mitarbeiter als Geiseln (siehe Video oben). Einen Tag zuvor wurde in dem Land der Ausnahmezustand verhängt, nachdem ein Drogenboss aus dem Gefängnis ausgebrochen war.
„Nicht schießen, bitte nicht schießen“, rief eine Frau, als Schüsse zu hören waren, während die mit Gewehren und Granaten bewaffneten Männer auf die Menschen in dem TV-Studio einschlugen und sie zu Boden zwangen.
Polizei war schnell vor Ort
Die Live-Übertragung wurde nicht unterbrochen, obwohl das Licht am Set ausging. Etwa 30 Minuten nach dem Auftauchen der Bewaffneten war zu sehen, wie die Polizei eintraf. „Polizei, Polizei“, rief ein Mann in Uniform. „Wir haben einen verletzten Kollegen“, sagte ein Mann.
„Sie sind gekommen, um uns zu töten. Gott, lass das nicht geschehen. Die Kriminellen sind auf Sendung“, erklärte einer der Journalisten in einer Whatsapp-Nachricht an die Nachrichtenagentur AFP.
Die Polizei teilte mit, dass Einheiten in der Hauptstadt Quito und in Guayaquil, dem Sitz des Senders, über den „kriminellen Akt“ informiert worden und bereits vor Ort eingetroffen seien. Spezialeinheiten der Polizei brachten den Fernsehsender wieder unter Kontrolle und nahmen zahlreiche Verdächtige fest. Der einflussreiche Bandenchef José Adolfo Macías alias „Fito“ war am Sonntag aus dem Hochsicherheitsgefängnis in der Hafenstadt Guayaquil entkommen. Dort haben Bewaffnete auch die Universität gestürmt. Die Männer dürften Mitglieder von Drogenbanden sein.
60 Tage Ausnahmezustand
Nach dem Gefängnisausbruch des berüchtigten Drogenbosses wurde in Ecuador ein landesweiter Ausnahmezustand verhängt. Während der kommenden 60 Tage wird das Militär in den Gefängnissen und auf den Straßen des Landes eingesetzt, zudem gilt zwischen 23 Uhr und 5 Uhr eine nächtliche Ausgangssperre. Nach der Ankündigung kam es zur Entführung von mindestens vier Polizisten.
„Terroristische Banden vernichten“
Ecuadors Präsident Daniel Noboa erklärte, er wolle mithilfe des Ausnahmezustands sicherstellen, dass die Streitkräfte „die volle politische und rechtliche Unterstützung“ im Kampf gegen die Drogenkriminalität hätten. Das Staatsoberhaupt deklarierte die Auseinandersetzungen zwischen kriminellen Gangs und Sicherheitskräften als internen bewaffneten Konflikt. Die Streitkräfte würden angewiesen, Einsätze gegen rund 20 kriminelle Organisationen durchzuführen, hieß es in einem am Dienstag veröffentlichten Dekret. Die Banden seien terroristische Organisationen und nicht-staatliche Kriegsparteien, die zu vernichten seien, hieß es weiter.
Noboa wurde im Oktober gewählt und hatte angekündigt, die Drogenkriminalität und Gewalt in dem südamerikanischen Land zu bekämpfen, das in den vergangenen Jahren ein wichtiger Umschlagpunkt für den Kokainhandel mit den USA und Europa geworden ist.
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