Vakuum im Pentagon?
Krebs verheimlicht: Weißes Haus sauer auf Austin
Zwischen Weißem Haus und Pentagon hängt der Haussegen schief. Es geht um die Gesundheit von US-Verteidigungsminister Lloyd Austin, der nach längerem Schweigen am Dienstag eine Prostatakrebs-Erkrankung öffentlich gemacht hat. Zu einer Frage der nationalen Sicherheit wurde die Causa, da das Weiße Haus wochenlang nicht wusste, was wenige Kilometer weiter im Pentagon vor sich ging.
Seit Jahresbeginn muss der 70-jährige Austin wegen Komplikationen nach einem Eingriff Ende Dezember im Spital behandelt werden, wie allerdings erst am 7. Jänner bekannt wurde. Bis hin zu Präsident Joe Biden wusste niemand in der US-Administration über den Ausfall Austins Bescheid, dessen Vize Kathleen Hicks im Pentagon die Stellung hielt.
Wochenlange Funkstille nach Diagnose Anfang Dezember
Erst mit weiterer Verzögerung wurde am Dienstag bekannt, woran der Verteidigungsminister laboriert: Prostatakrebs. Dieser sei bereits Anfang Dezember festgestellt worden, kurz vor Weihnachten habe sich Austin einem „minimal-invasiven chirurgischen Eingriff“ unterzogen. Der Minister habe sich „problemlos“ erholt und sei „am nächsten Tag nach Hause zurückgekehrt“, teilte das Militärkrankenhaus Walter Reed nahe Washington mit.
Komplikationen zu Neujahr
Dann sei es jedoch zu Komplikationen gekommen, wie nun - spät aber doch - öffentlich gemacht wurde. Zu Neujahr sei Austin unter anderem mit Übelkeit sowie starken Bauch-, Hüft- und Beinschmerzen erneut ins Krankenhaus eingeliefert worden. Dort sei eine Harnwegsinfektion festgestellt worden. Am 2. Jänner sei Austin auf die Intensivstation verlegt worden, Flüssigkeitsansammlungen im Bauchraum sorgten laut Klinik für Probleme.
„Niemand im Weißen Haus wusste davon“
Die US-Öffentlichkeit wusste freilich nichts davon, selbst Präsident Biden hatte bis zum 9. Jänner keine Ahnung von der schweren Erkrankung eines seiner wichtigsten Minister. „Niemand im Weißen Haus wusste bis heute früh, dass Minister Austin Prostatakrebs hatte“, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, am Dienstag.
Biden hat somit nur wenige Stunden vor der breiten Öffentlichkeit von Austins Erkrankung erfahren. „Das ist nicht die Art und Weise, wie das geschehen soll“, machte Kirby deutlich. Der Präsident wolle die Abläufe für solche Fälle in der Regierung prüfen lassen. Es müsse sichergestellt werden, dass so etwas nicht noch einmal vorkomme. Als Kabinettsmitglied wisse jeder, dass damit die Verpflichtung einhergehe, so transparent wie möglich zu sein.
Krankenhaus: Krebs früh erkannt, Prognose „exzellent“
Gleichzeitig übermittelte Kirby dem Minister Genesungswünsche von Biden und machte deutlich, dass der Präsident an Austin festhalten wolle. Aus medizinischer Sicht spricht derzeit nichts dagegen: Die Infektion sei mittlerweile abgeklungen, der Patient mache Fortschritte, eine „vollständige Genesung“ sei zu erwarten, hieß es aus dem Krankenhaus. Die Erkrankung sei früh erkannt worden, die Prognose für die Heilung „exzellent“.
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