Drei Meter hohe Wellen

Japan-Beben: Es gab sehr wohl Tsunami in AKW-Nähe

Ausland
10.01.2024 13:50

Das schwere Erdbeben zu Neujahr an der japanischen Westküste hat nicht nur mehr als 200 Menschen in den Tod gerissen, sondern entgegen bisherigen Angaben auch einen Tsunami in AKW-Nähe mit sich gebracht. Immerhin drei Meter hoch seien die Wellen gewesen, die nahe dem Atomkraftwerk Shika registriert wurden, hieß es am Mittwoch.

Wie der Betreiber Hokuriku Electric nun mitteilte, wurden die meterhohen Wellen unmittelbar nach dem Erdbeben am Neujahrstag nahe der Anlage gemessen. Schäden habe es keine gegeben, die Mitteilung machte die Risiken für AKW durch Erdbeben und Tsunamis allerdings erneut deutlich.

Verzögerte Meldung, weil Hochsee-Messgerät keine Daten übertrug
Die eineinhalbwöchige Verzögerung der Meldung liegt laut Hokuriku Electric daran, dass erst die Daten von einem Messgerät auf hoher See geholt werden mussten. Es hatte nach dem Erdbeben keine Messdaten mehr übertragen.

Das Atomkraftwerk Shika im Süden der Halbinsel Noto befindet sich elf Meter über dem Meeresspiegel und ist außerdem durch einen vier Meter hohen Deich geschützt, der nach der Katastrophe im AKW Fukushima im Jahr 2011 errichtet wurde.

Kühlwasser ausgelaufen, Strom ausgefallen
An anderen Meilern an der Westküste waren durch das Erdbeben bereits Schäden wie das Auslaufen von Kühlwasser oder ein teilweiser Stromausfall registriert worden. Die Betreiber versicherten aber, dass keine Schäden an den Meilern selbst oder der Umwelt entstanden seien.

Die japanische Hauptinsel Honshu war am Neujahrstag von einem schweren Beben der Stärke 7,5 sowie Dutzenden Nachbeben erschüttert und von Tsunamiwellen getroffen worden (siehe Video oben). Zahllose Häuser auf der Halbinsel Noto stürzten ein oder wurden beschädigt. Straßen wurden unpassierbar, ein Großfeuer vernichtete ein historisches Marktviertel in der Hafenstadt Wajima.

Mehr als 200 Tote, Zehntausende weiter ohne fließendes Wasser
Nach vorläufigen Behördenangaben starben mindestens 203 Menschen, 68 Personen werden weiterhin vermisst. Fast 3500 Menschen sind noch immer von der Außenwelt abgeschnitten, knapp 30.000 in Notunterkünften untergebracht. Außerdem haben knapp 60.000 Haushalte weiter kein fließendes Wasser und mehr als 15.000 keinen Strom.

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