Regisseur Chris Kraus meistert das Wagnis, eine filmische Geschichte nach eineinhalb Jahrzehnten fortzuspinnen. Im Film „15 Jahre“ ist Jenny von Loeben (Hanna Herzsprung) für eine Tat, die sie nicht begangen hatte, als Mörderin verurteilt worden...
Sie entsprang seiner Imagination, die Klaviervirtuosin Jenny von Loeben, die Regisseur Chris Kraus 2006 in Person der gerade mal 27-jährigen Hannah Herzsprung auf die Leinwand hievte - mit seinem Film „4 Minuten“. Es war dies die Geschichte einer jungen Frau, deren besonderes Talent in vier Minuten musikalischer Entfaltung am Flügel bei einem Wettbewerb für Klavierspielende von ihr abstrahlte, die aber, als Mörderin verurteilt - für eine Tat, die ihr junger Freund begangen hatte -, im Gefängnis landete.
15 Jahre hat sie gesessen. Sie arbeitet nun im Rahmen ihrer Resozialisierung als Reinigungskraft im Konservatorium. Und sie bekommt eine neue Chance, ihr Können unter Beweis zu stellen - in einer TV-Show, bei der ihr Ex-Freund (Albrecht Schuch), der ihr einst seine Schuld aufbürdete, in der Jury sitzt. Und Vergebung ist Jennys Sache nicht.
Wie Hannah Herzsprung mit jeder Geste, jeder Nuance ihrer Mimik, verhärmt und verbittert - und nur an der Klaviatur sich erneut verwandelnd - dieser ambivalenten Figur Kontur verleiht, einer leise tickenden Zeitbombe gleicht, deren Schalter im Moment der Vergeltung umspringt, ist fulminante schauspielerische Tour de Force.
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