Ukraine als Vorbild
Minister: Schweden muss sich auf Krieg vorbereiten
„Es könnte Krieg in Schweden geben.“ Diese Warnung richtet der schwedische Zivilverteidigungsminister Carl-Oskar Bohlin an seine Landsleute. Grund sind die Drohungen, die Russland Richtung Westen schickt. Jeder Schwede solle sich daher auf den Kriegsfall vorbereiten, betonte der Minister. Als Vorbild nannte er die Ukraine.
Die aufrüttelnden Worte fielen bei einer Sicherheitskonferenz am Wochenende. Alle schwedischen Bürger, Mitarbeiter, Unternehmer und Führungskräfte, jeder solle sich die Frage stellen: „Wer bist du, wenn der Krieg kommt?“, zitierte die „Bild“ Minister Bohlin.
Vorbereitungen für einen möglichen Kriegsfall sollten möglichst rasch getroffen werden. „Jeder muss verstehen, dass Zeit in der Situation, in der wir uns befinden, unsere wertvollste Ressource sein kann“, betonte der 38-Jährige.
Gemeinden auf Ernstfall vorbereiten
Der Politiker der konservativen Moderaten Sammlungspartei nannte mehrere Beispiele, wie man sich auf den Ernstfall vorbereiten solle: Gemeinderäte sollten Notfallwasserpläne erarbeiten und die Versorgung mit Lebensmitteln, Wärme und Strom sicherstellen. Notfallbehörden sollten Freiwillige anwerben, um im Kriegsfall die Arbeit ausweiten zu können. Privatpersonen sollten überlegen, sich einer freiwilligen Verteidigungsorganisation anzuschließen.
Als Vorbild für eine Gesellschaft, die sich gegen einen Angriff verteidigen kann, sieht Minister Bohlin die ukrainische Bevölkerung an, die sich seit Februar 2022 gegen die russische Invasion zur Wehr setzt. Bereits in den Jahren davor habe sich die Ukraine auf einen umfassenden Krieg mit Russland eingestellt. „Wir sind ein Volk und eine Gesellschaft, die einem totalen Krieg mit totalem Widerstand entgegentreten wird“, sei die Antwort der Ukraine auf die Invasion gewesen, so der schwedische Politiker.
Ein derartiger geschlossener Widerstand sei aber nur möglich, „wenn die überwiegende Mehrheit sich der Situation bewusst ist und versteht, worum es geht“, erklärte Bohlin. Daher sollten sich die Schweden ihrer Lage klar werden.
Baldiger NATO-Beitritt erhofft
Unter dem Eindruck des russischen Angriffskriegs hat das bis dato bündnisfreie Schweden bereits im Mai 2022 eine verteidigungspolitische Kehrtwende vollzogen und die Mitgliedschaft in der NATO beantragt. Bisher scheiterte der Beitritt zum Nordatlantikpakt noch am Widerstand der Türkei und Ungarn, heuer soll es endlich so weit sein.
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