Ausgerechnet in Wengen hat Marco Odermatt seinen ersten Abfahrtssieg gefeiert! Mit einem Husarenritt triumphierte der Schweizer auf einer verkürzten Strecke vor dem Franzosen Cyprien Sarrazin (+0,58 Sekunden) und dem Norweger Aleksander Aamodt Kilde (+0,81). Österreichs Speed-Spezialisten gingen leer aus.
Odermatt schrie seine Freude gleich nach seiner Fahrt seinen Fans entgegen, die längst „Odi, Odi“-Chöre angestimmt hatten. Einer der ersten Gratulanten war die 84-jährige Trainer-Legende Karl Frehsner. „Unglaublich, dass es jetzt endlich klappt, zu Hause beim Heimrennen, wo ich unbedingt einmal gewinnen wollte“, sagte Odermatt nach seinem insgesamt 30. Weltcup-Sieg. „Ich habe gemerkt in den letzten Wochen, es fehlt wirklich nicht mehr viel.“
Er sei mit vollem Risiko gefahren. „Klar nervt das, aber ich habe es nicht so tragisch wie die Medien aufgefasst“, beschrieb er das Warten auf den lange fehlenden Erfolg in der Königsdisziplin. Von insgesamt zehn Rennen, die er in diesem Weltcup-Winter bestritt, gewann Odermatt sechs und landete noch drei weitere Male auf dem Podest. Ein siebenter Platz in der Abfahrt von Gröden war sein schlechtestes Ergebnis. Zuletzt hatte in der Saison 2009/10 ein Läufer in einer Saison in den drei Disziplinen Riesentorlauf, Super-G und Abfahrt gewonnen. Auch das war mit Didier Cuche ein Eidgenosse.
An den Österreichern hingegen lief das erste von in diesem Jahr vier Wengen-Rennen vorbei. Striedinger nutzte seine für die unruhiger werdende Piste gute Startnummer eins nicht optimal aus, der Kärntner freute sich aber über sein mit Abstand bestes Ergebnis in dieser Saison. Vincent Kriechmayr (+1,62) musste sich nach einer durchwachsenen Fahrt mit dem 13. Platz begnügen, Stefan Babinsky (+1,68) war 15. Daniel Danklmaier (+2,21) klassierte sich als 23., für den körperlich nicht frischen Daniel Hemetsberger (36./+3,03), Raphael Haaser (37./+3,06), Johannes Strolz (38./+3,11) und Christoph Krenn (41./+3,29) gab es keine Weltcup-Punkte.
Kriechmayr haderte
„Ich habe heute wirklich alles gegeben, es sind mir leider zwei kleine, blöde Fehler passiert. Grundsätzlich bin ich mit meiner Leistung zufrieden“, sagte Striedinger. Kriechmayr konnte sich seinen großen Rückstand nicht erklären und haderte mit sich. „Das Kernen-S bin ich bescheiden gefahren. Da hat es mich im Training schon einmal fast in die Bande gelassen. Heute bin ich es einfach zu vorsichtig gefahren. Der Rest muss auch wirklich bescheiden gewesen sein“, erklärte der Oberösterreicher.
Hier das Ergebnis:
„Natürlich war es für Österreich ein nicht so erfolgreicher Tag. Ich habe versucht, das gute Gefühl aus den Trainings mitzunehmen und umzusetzen, und das ist mir, denke ich, nicht so schlecht gelungen“, berichtete Babinsky. Erstmals in der Geschichte des alpinen Ski-Weltcups gingen die ersten vier Saison-Abfahrten ohne österreichischen Podestplatz zu Ende. „Ich bin überzeugt, dass die Burschen wieder kommen. Vinc hat das Rennen zweimal gewonnen, der kommt auch wieder.“
Das Rennen war mehrmals unterbrochen - direkt vor dem Start von Babinsky, länger nach einem Sturz des Schweizers Marco Kohler. Der 26-Jährige ist der beste Freund von Odermatt innerhalb der Schweizer Mannschaft. Kohler kam im Hanneggschuss bei rund Tempo 140 zu Fall. Der Berner, der mit dem Helikopter ins Spital geflogen wurde, soll sich laut Swiss-Ski am rechten Knie verletzt haben.
Abfahrt auf Originalstrecke am Samstag
Die erste aus zwei Abfahrten gab den Startschuss für das große Rennwochenende im Berner Oberland - auf einer verkürzten Strecke wurde das abgesagte Rennen in Beaver Creek nachgeholt. Am Samstag (12.30 Uhr) geht es auf der Originalstrecke dann richtig zur Sache. Morgen (12.30) ist ein Super-G eingestreut, den Abschluss bildet traditionell der Slalom am Sonntag (10.15/13.15, alle live im sportkrone.at-Ticker).
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