„Kein Mitleid“
Netanyahu-Parteifreund: „Gaza niederbrennen!“
Einen Tag vor einer Anhörung vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag zum Gaza-Krieg und zu Völkermord-Vorwürfen gegen Israel hat ein Parteifreund von Premier Benjamin Netanyahu öffentlich gefordert, den Gazastreifen niederzubrennen.
Im Gespräch mit dem Radiosender Kol Barama wiederholte der Parlamentsabgeordnete Nissim Vaturi, war er bereits vor Wochen auf X (vormals Twitter) gepostet, dann aber wieder gelöscht hatte: „Gaza jetzt niederbrennen und nicht weniger!“ „Hineingehen und sie zerreißen“, unterstrich Vaturi noch einmal.
Der Likud-Politiker bezog sich auf das Massaker der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober, bei dem in Israel 1200 Menschen getötet wurden. „Sie sind gekommen und haben uns verbrannt, unsere Kinder,“ sagte er. Auf die Frage nach den unschuldigen Bewohnerinnen und Bewohnern des Gazastreifens wiederholte er laut der Tageszeitung „Haaretz“ seine vorherige Aussage: „Wir haben ihre Feiern gesehen, bevor die Armee kam, und wir haben ihre Krokodilstränen gesehen, nachdem die Armee gekommen war. Ich habe kein Mitleid mit solchen Leuten.“
In Gaza „keine Unschuldige mehr“
In den Kampfgebieten im abgeriegelten Küstenstreifen befinden sich nach Vaturis Darstellung keine Zivilistinnen und Zivilisten mehr. Diese seien evakuiert worden. Es gebe zwar noch 100.000 Menschen dort, aber er glaube nicht, dass es dort jetzt noch Unschuldige gebe.
Vaturi ist auch ein stellvertretender Sprecher des Parlaments. Seine Äußerungen sorgten für Furore. In sozialen Medien reagierten viele Nutzerinnen und Nutzer auf das Radio-Interview. Vor allem der Zeitpunkt seiner Worte löste Empörung aus. Am Donnerstag beginnt vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag die Anhörung in der Klage Südafrikas gegen Israel. Südafrikas Regierung wirft Israel vor, einen Völkermord an den Palästinensern im Gazastreifen zu begehen.
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