„Rückgrat des Landes“

Ex-Ministerin auf Seite deutscher Protest-Bauern

Politik
11.01.2024 16:55

Lange hat man nichts von ihr gehört, nun meldet sich überraschend Österreichs einstige Agrarministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) zurück. In einem Gastkommentar schlägt sie sich auf die Seite der deutschen Protest-Bauern und hat wenig schmeichelhafte Worte für die Ampel-Regierung in Berlin übrig. 

Köstinger war in den Regierungen von Sebastian Kurz von 2017 bis 2022 als Bundesministerin für Landwirtschaft und Tourismus in Österreich aktiv. Sie zeigt Verständnis dafür, dass es „den Fleißigen und Gründlichen nun reicht“, wie sie in einem Gastkommentar für die „Welt“ schreibt. 

„Die Spitze des Eisbergs“
Die Proteste der Bauern seien jedenfalls nur „die Spitze des Eisbergs, der tief in den deutschen Mittelstand hineinreicht“, so Köstinger. Und jener Eisberg werde „den Regierenden in Berlin viel mehr Sorgen bereiten wird, als sie jetzt noch zu glauben meinen“.

Bei den zuständigen deutschen Ministern ortet Köstinger zudem „Wehleidigkeit“ und „moralische Überhöhung“. Auch dass man versuche, die Bauern „ins rechte Eck zu drängen“, sei „nicht nur falsch, sondern kontraproduktiv“. 

Köstinger sieht Diffamierung durch „linke Kräfte“
Schließlich sei es ja auch „Common Sense“, wenn Gewerkschaften oder linke Gruppierungen zu Demos oder Streiks aufrufen würden. „Linke Kräfte“ hätten ja schnell begonnen, „die Proteste der Bauern zu delegitimieren“, wettert die Ex-Ministerin. 

Abschließend fordert die nunmehrige Unternehmerin und Aufsichtsrätin „Respekt und Wertschätzung“, vor allem für die Arbeit der Bauern. 

Bauern wollen Proteste weiterführen
Die Regierung in Berlin hatte sich den Unmut der Landwirtschaftstreibenden zugezogen, nachdem man unter anderem Subventionskürzungen für Agrar-Diesel beschlossen hatte. Die Bauern waren daraufhin in großer Zahl mit ihren Maschinen auf die Straße gegangen. 

Nachdem es von der Politik bislang kein Einlenken gegeben hatte, wollen die Landwirte ihre Proteste nun ausweiten, die Aktionen sollen die ganze Woche fortgesetzt werden. Blockaden hatten bereits am Montag in verschiedenen Teilen Deutschlands für erhebliche Verkehrsbehinderungen gesorgt.

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