Drohen mit „Massaker“

Ecuador: Banden nehmen Gefängniswärter als Geiseln

Ausland
11.01.2024 20:36

Die gewalttätige Auseinandersetzung zwischen organisiertem Verbrechen und den Sicherheitsbehörden in Ecuador spitzt sich zu. Kriminelle Bandenmitglieder haben inzwischen in mehreren Gefängnissen 178 Wärter und anderes Personal als Geiseln genommen. 

Ein Video (siehe oben) zeigt, wie Gefängniswärter gezwungen werden, eine Botschaft zu verlesen, während sie mit Messern bedroht werden. Laut lokalen Medien drohen die Banden damit, die Geiseln zu „massakrieren“, sollten Sicherheitskräfte eingreifen.

Häftlinge schossen auf Soldaten
Die Strafvollzugsbehörde Snai meldete am Donnerstag Unruhen in mehreren Gefängnissen, bei denen Insassen auf Streitkräfte geschossen hätten. Die Zahl der Geiseln habe sich seit dem Vortag um 39 erhöht.

Gefängniswärter müssen ein Statement verlesen, während ihnen ein Messer an die Kehle gehalten wird. (Bild: kameraOne)
Gefängniswärter müssen ein Statement verlesen, während ihnen ein Messer an die Kehle gehalten wird.

Am Sonntag war zunächst der einflussreiche Bandenchef José Adolfo Macías alias „Fito“ aus dem Hochsicherheitsgefängnis in der Hafenstadt Guayaquil ausgebrochen. Präsident Daniel Noboa erklärte daraufhin am Montag den Ausnahmezustand und eine nächtliche Ausgangssperre. Die Drogenbanden schlugen zurück und erklärten der Staatsgewalt den „Krieg“. Sie entführten Polizisten, zündeten Sprengsätze und drohten mit willkürlichen Hinrichtungen. Durch die Eskalation der Gewalt wurden bisher mindestens 16 Menschen getötet.

In Ecuador wurde der Notstand ausgerufen, Bürger werden auf der Straße von Elitesoldaten streng kontrolliert. (Bild: APA/AFP/STR)
In Ecuador wurde der Notstand ausgerufen, Bürger werden auf der Straße von Elitesoldaten streng kontrolliert.

Massive Zunahme der Kriminalität
Ecuador liegt zwischen Kolumbien und Peru, den beiden größten Kokainproduzenten der Welt, galt aber lange als vergleichsweise friedlich und stabil. In den vergangenen Jahren wurde das Land dann selbst zu einer Drehscheibe für den internationalen Drogenhandel. Seitdem hat auch die Gewaltkriminalität massiv zugenommen.

Auch in den Gefängnissen kommt es immer wieder zu gewaltsamen Ausschreitungen zwischen verfeindeten Banden. Präsident Noboa war im Herbst mit dem Versprechen gewählt worden, die Gewalt im Land einzudämmen und die Kontrolle über die Gefängnisse zurückzugewinnen.

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