Kompromiss am Kamp

Kraftwerk: Modernisierung auf ein Minimum

Niederösterreich
12.01.2024 10:50

Heftig und lange umstritten war die Ertüchtigung und Modernisierung des Kamp-Kraftwerks Rosenburg. Nun legt die EVN überraschend völlig neue Pläne vor!

Seit dem Beginn der Diskussion ist viel Wasser den Kamp hinuntergeflossen. Seit mehr als  20 Jahren, nämlich seitdem die Wehranlage beim verheerenden Kamphochwasser 2002 schwer beschädigt worden war, überlegt die EVN verschiedene Sanierungskonzepte für den historischen Wasserkraftstandort Rosenburg. 2015 wurden dann konkrete Pläne für eine Modernisierung präsentiert (auch die „Krone“ berichtete immer wieder).

Das Projekt, das unter anderem mit einer höheren Staumauer die Menge an erzeugtem Ökostrom am Standort knapp verdoppeln sollte, befindet sich seit 2017 in der Umweltverträglichkeitsprüfung, die in Kürze abgeschlossen werden soll. Die Pläne waren aber schwer umkämpft, einige Umweltschutzorganisationen und Anrainer sowie Promis leisteten heftigen Widerstand.

Die Staumauer soll nun saniert - nicht höher - werden!  (Bild: WWF/Egger)
Die Staumauer soll nun saniert - nicht höher - werden! 

Nun stand die Umweltverträglichkeitsprüfung knapp vor dem Abschluss. „Unsere Erwartung war ein baldiger positiver Abschluss. Der dann aber mit jahrelangen Rechtsverfahren durch alle Instanzen weitergegangen wäre. Angesichts der dafür nötigen Ressourcen haben wir das Projekt - gemeinsam mit dem NÖ Umweltanwalt Tom Hansmann noch einmal evaluiert. Und wir sind zur Entscheidung gekommen, das ursprüngliche Projekt zugunsten einer Bestandssanierung zurückzuziehen“, so EVN-Sprecher Stefan Zach.

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Für die Herausforderungen der Energiezukunft braucht es beide - Energieversorger und Zivilgesellschaft. Wir hoffen, durch unseren Schritt auf ein besseres gemeinsames Vorgehen

EVN-Sprecher Stefan Zach

Die EVN verzichtet also in der neu vorgestellten Variante sowohl auf die sogenannte Stauzielerhöhung, als auch auf die Unterwassereintiefung, also auf die laut NGOs größten Eingriffe in die Natur. Stattdessen konzentriert sie sich ausschließlich darauf, den bestehenden Standort bestmöglich zu sanieren. Damit soll die wichtige Erzeugungsleistung an erneuerbarer Energie ebenso erhalten bleiben, wie die außergewöhnliche Umwelt und Landschaft rund um den historischen Kraftwerksstandort.

Weniger Strom als geplant
Für die EVN beginnt damit ein neuer Planungsprozess. Das neue Projekt scheint ein „schmerzhafter Kompromiss“ zu sein. Denn mit den jetzt geplanten Maßnahmen, die Turbinen und die Leittechnik werden erneuert sowie die Wehranlage saniert, kann eine Erhöhung der Stromproduktion um 25 Prozent erreicht werden. Bei der „alten Version“ hätte sich die Produktion von Strom aus Wasserkraft - bisher für 1200 Haushalte -  aber verdoppelt ... 

Lob von Naturschützern
In einer ersten Reaktion meint Gerhard Heilingbrunner, Ehrenpräsident des Umweltdachverbandes und Präsident des Forums Wald: „Die EVN hat nun im Zusammenhang mit dem weiteren Ausbau der Wasserkraft im Kamptal einen sinnvollen Kompromiss zwischen Naturschutz und dem dringend notwendigen Klimaschutz und Erneuerbaren Energien eingeschlagen, der von uns Naturschützern begrüßt wird!“

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