„Ruhe in Frieden, Kaiser!“, war auf den Werbebanden in der Münchner Allianz-Arena vor Bayerns erstem Spiel nach dem Tod von Franz Beckenbauer zu lesen. Eine Trauerminute vor dem 3:0-Erfolg gegen Hoffenheim sorgte für ganz besonders emotionale Momente ...
Bereits beim Aufwärmen trugen die Bayern-Spieler Spezialshirts, beim Einmarsch Retro-Trainingsanzüge aus der Beckenbauer-Zeit mit dessen Rückennummer fünf.
Beim Auflaufen der Mannschaften wurde es dann erstmals richtig emotional. Unter den Klängen des Beckenbauer-Songs „Gute Freunde“ betraten Laimer und Co. am Freitagabend das Spielfeld. Im Mittelkreis ist ein Foto des Fußball-Kaisers mit Bundesliga-Logo und Trauerflor zu sehen. Die Spieler von Bayern und Hoffenheim stehen davor. Die Leistungen und das Leben des Weltmeister-Spielers und -Trainers wurden mit Videoclips in Erinnerung gerufen.
Stadionsprecher Stefan Lehmann spricht zu den Zuschauern: „Liebe Gäste aus Hoffenheim, liebe Fans des FC Bayern München. Diese Woche hat der Tod von Franz Beckenbauer die Fußball-Welt erschüttert. Es gibt keine Worte, diesen Verlust auszudrücken. Franz Beckenbauer hat den Fußball verändert. Er hat unsere Welt geprägt. Die Fußball-Familie ist vereint in der Trauer um einen einzigartigen Menschen. Lieber Franz, danke für alles. Ruhe in Frieden.“
In der mit 75.000 Zuschauern ausverkauften Allianz Arena war es mucksmäuschenstill.
Die deutsche Fußball-Familie vereinte sich in ihrer Trauer um eine einzigartige Persönlichkeit - auch die Hoffenheimer trugen Trauerflor. „Die Lichtgestalt geht auf ‘ne letzte Reise - Ruhe in Frieden, Kaiser!“, stand auf einem Transparent der Bayern-Fans. Aus den Stadionlautsprechern war beim Einlauf der Mannschaften das in den 1960er-Jahren von Beckenbauer selbst eingesungene Lied „Gute Freunde kann niemand trennen“ zu hören. Es erklang auch beim ersten Bayern-Treffer des neuen Jahres durch Jamal Musiala.
Sondertrikot
Die Partie bestritten die Bayern-Profis, darunter auch ÖFB-Teamspieler Laimer, in einem Sondertrikot mit dem Aufdruck „Danke Franz“ auf der Brust. Die Dressen sollten laut Clubangaben nach dem Abpfiff unterschrieben und versteigert werden. Der gesamte Erlös komme der Franz-Beckenbauer-Stiftung zugute. Diese unterstützt laut eigenen Angaben Menschen mit Behinderung und Personen, die krank oder unverschuldet in Not geraten sind.
Zuschauer und zahlreiche Weggefährten Beckenbauers - darunter Sepp Maier, Uli Hoeneß, Karl-Heinz Rummenigge und Paul Breitner - applaudieren. Der ehemalige Bayern-Torwart sagte im Gespräch mit Sat1 trotz aller Trauer wie immer mit Humor: „Ich wünsche mir, dass Franz, wie Gerd Müller eine Statue vor dem Stadion bekommt - und ich komm‘ dann auch dazu, damit unsere Achse bestehen bleibt. Aber erst in zwanzig Jahren bitte.“
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