Sammer über „Kaiser“:

„Schäme mich dafür, was wir ihm angetan haben“

Matthias Sammer (r.) kritisiert den Umgang mit Franz Beckenbauer zur WM 2006.

(Bild: AP Photo/Matthias Schrader, INA FASSBENDER / AFP)

Matthias Sammer hat scharfe Kritik in Bezug auf den Umgang mit Franz Beckenbauer unmittelbar vor der Heim-WM 2006 geäußert. „Wir alle haben Franz Beckenbauer vorgeschickt und alle wussten, mit welchem korrupten System, welchen Anforderungen, die dieses FIFA-Konzil in sich trägt, er es am Ende zu tun haben würde“, wurde der BVB-Berater gegenüber „t-online“ deutlich.

„Ich weiß nicht, wie er es am Ende geschafft hat, die WM 2006 nach Deutschland zu bringen. Ihn dann aber so zu attackieren, weil er dafür dieses System irgendwo bearbeiten musste, das ist Heuchelei“, so Sammer weiter. Hintergrund: Beckenbauer wurde Korruption vorgeworfen, nachdem der Spiegel 2015 über dubiose Zahlungen, die während der WM-Bewerbung geflossen waren, berichtet hatte.

„Tut mir sehr, sehr weh“
Der „Kaiser“, der das Turnier nach Deutschland geholt hatte, war anschließend scharfer Kritik ausgesetzt. „Das tut mir sehr, sehr weh. Ich finde es unwürdig und schäme mich ein Stück weit dafür, was wir, dieses ganze Land und unsere Medien ihm angetan haben“, findet Sammer indes.

Franz Beckenbauer

(Bild: Copyright 2024 The Associated Press. All rights reserved.)

Beckenbauer sei stets ein Vorbild für den mittlerweile 56-Jährigen gewesen. „Wir hatten eine Ebene miteinander, die von meiner Seite von Respekt geprägt war bis zum Himmel und wieder zurück. Er hat mir immer auch Hinweise und Ratschläge gegeben, die unvergesslich sind. Franz Beckenbauer war einer der wichtigsten Ratgeber und Wegbegleiter in meinem Leben.“