Manuel Feller hat im vierten Slalom der Ski-Weltcup-Saison seinen dritten Sieg errungen. Der Tiroler, der schon in Gurgl und Adelboden gewonnen hatte, setzte sich am Sonntag in Wengen mit zehn Hundertstelsekunden Vorsprung auf den Norweger Atle Lie McGrath durch. Weltmeister Henrik Kristoffersen (+0,21 Sek.) kam auf den dritten Platz. Drei Vertreter der starken österreichischen Slalom-Mannschaft waren in den Top Ten. Österreich hat alle vier Slaloms in diesem Winter gewonnen.
Michael Matt (+1,20) verbesserte sich im Finale der besten 30 vom 18. auf den siebenten Platz. Fabio Gstrein (+1,26) wurde Achter, Johannes Strolz (+1,78) beendete das Rennen auf Rang 15. Der Halbzeit-Sechste Adrian Pertl (+3,42) rasselte nach einem Beinahe-Steher auf den 28. Platz zurück. Im ersten Durchgang waren der Adelboden-Dritte Dominik Raschner, Joshua Sturm und schließlich - nach furiosem Beginn - auch Weltcup-Debütant Moritz Zudrell ausgeschieden.
„Wenn es läuft, dann läuft es“
„Es ist überwältigend. Wenn es läuft, dann läuft es im Skifahren“, sagte Feller im ersten Interview. Er bedankte sich bei McGrath, dieser zwinge ihn dazu, immer zu attackieren. „Wenn er nicht im ersten Lauf nicht so Gas gegeben hätte, hätte ich wahrscheinlich gedacht, ich kann es ein bisschen lockerer angehen lassen“, erklärte der 31-Jährige, der zur Halbzeit auf Platz drei gelegen war. McGrath war vor Kristoffersen in Führung gewesen. Bereits vor einer Woche in Adelboden war dem 23-jährigen Norweger nur der zweite Platz hinter Feller geblieben.
Der Endstand:
Er habe also wieder „all-in gehen müssen, und das war es definitiv wert“, sagte Feller, im Finale Zweitschnellster hinter Clement Noel. „Ich denke, das ist ein toller Zweikampf für das Publikum.“ Feller baute auch seine Führung in der Disziplinwertung aus. 153 Punkte liegen zwischen ihm und dem neuen Zweiten McGrath. Für Kristoffersen, der sein Setup laut eigener Aussage noch immer nicht optimiert hat, war es immerhin der erste Podestplatz in dieser Saison.
Der Weltcupstand:
McGrath sagte, er sei trotzdem zufrieden. „Es ist das Gleiche wie in Adelboden. Ich bin Mitglied des Manuel-Feller-Fanclubs, und es ist noch einmal ein Geschenk von mir an Manuel“, meinte er im ORF-Interview und lachte. „Ich denke, er kann mir das Geschenk in Kitzbühel zurückgeben.“
McGrath beschäftigte Kilde-Sturz
Nach seinem ersten Lauf hatte McGrath erzählt, dass ihn der Sturz seines Landsmannes Aleksander Aamodt Kilde am Vortag extrem beschäftigt habe. „Er ist ein guter Freund und Teamkollege“, sagt er. „Ich habe nicht geschlafen in dieser Nacht.“ Kilde hatte in der Abfahrt den letzten Schwung vor dem Ziel nicht mehr erwischt und war mit hoher Geschwindigkeit in das Fangnetz gekracht. An derselben Stelle war 1992 der junge Österreicher Gernot Reinstadler tödlich verunglückt.
Matt freute sich über seine Steigerung im zweiten Durchgang. „Ich muss mich brutal zwingen, dass ich wirklich eine freche Linie wähle, weil es einfach das Material zulässt“, erläuterte der Tiroler. „Dann entwickelt sich die Dynamik durch den Schwung.“
Druck für Kitzbühel?
Feller gelang der erste Sieg eines ÖSV-Athleten in Wengen seit dem Erfolg von Marcel Hirscher 2018. Für den Fieberbrunner war es der insgesamt fünfte Weltcup-Sieg. In einer Woche steigt in Kitzbühel sein Heimrennen. „Jetzt wird es halt schwierig daheim, jetzt habe ich mir einen Druck auferlegt“, sagte er.
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