Der Sportchef spricht

Hat Sturm zu wenige Steirer in seinem Team?

Sportlicher Erfolg hat für Sportchef Andi Schicker Vorrang vor „Romantik“.

(Bild: Sepp Pail)

Am Montag geht’s für Sturm nach der Rückkehr aus dem Camp im slowenischen Catez gleich ins zweite Trainingslager nach Belek. Andreas Schicker stellte sich vor der Abreise in die Türkei den Fragen der „Krone“.

Mit 50 Mann (28 Spieler) hebt Sturm am Montag für zwölf Tage ab ins Camp nach Belek, wo an der türkischen Riviera Tests gegen Kielce (17. 1.), Kecskmeti, Cracovia (beide 20. 1.) sowie Stettin und Dnipro (beide 25. 1.) anstehen. Zuvor hat Sportchef Andreas Schicker der „Krone“ aktuelle Fragen beantwortet und Stellung zu durchaus kritischen Themen genommen.

„Krone“: Habt ihr den ganzen Kader in Belek an Bord?
Andreas Schicker: Bis auf Kjell Scherpen, der in Amsterdam zur Therapie weilt, sowie Amadou Dante und Bryan Teixeira, die beim Afrika-Cup sind, sollen alle Stammspieler mitkommen, auch die zuletzt erkrankten Javi Serrano und Leon Grgic, sowie William Böving, der in Catez wegen einer Schambein-Therapie fehlte.

Wie ist der Status quo puncto Transfers?
Wir planen einige Spieler zu verleihen, um ihnen mehr Spielzeit zu geben. Mo Fuseini (Anm. Murska Sobota hat angeklopft) oder Bryan Teixeira könnten ins Ausland wechseln, aber wir geben nur einen der beiden her! Bei Niklas Geyrhofer müssen wir abwarten, denn mit Sandro Molnar hat sich ein Innenverteidiger der zweiten Mannschaft an der Achillessehne verletzt. Für Amadou Dante gibt’s Interesse aus dem Ausland. Auch Vesel Demaku ist Thema für ein Leihgeschäft, wenn die Konditionen passen. Draufzahlen werden wir allerdings nicht.

(Bild: Sepp Pail)

Teixeira, Fuseini und Dante sind heiße Transferthemen.

(Bild: Sepp Pail)

Habt ihr die Intention, Leihspieler zurückzuholen?
Einige unserer Leihspieler entwickeln sich wirklich gut. Christoph Lang macht es in Hartberg wirklich super, hat sich als Persönlichkeit toll entwickelt. Auch mit Luca Kronberger in Wattens sind wir sehr zufrieden. Es ist aber nicht daran gedacht, die beiden im Winter heimzuholen, wenn nicht etwas Gröberes bei uns passiert.

Hast du Angst um den Abstieg der zweiten Mannschaft?
Es ist uns keineswegs egal, ob wir aus der Zweiten Liga absteigen. Wir wollen diese hart erarbeitete Plattform weiter halten, denn sie zeigt uns, welcher Spieler bereit für die Kampfmannschaft ist. Nächste Woche spreche ich mit Jürgen Säumel und wir sehen, was gebraucht wird. Im Herbst hat’s mit dem Ball schon gut funktioniert, aber in der Defensive gegen den Ball waren wir nicht ligatauglich. Jürgen weiß, was ihn erwartet und er muss naturgemäß sehr flexibel sein, denn es wird weiter so sein, dass bei dem dichten Programm unserer Profis oft erst sehr kurzfristig feststehen wird, wer von oben helfen kann.

Warum muss es ein Ausländer als Nummer eins sein?
Ich habe Verständnis für den Wunsch der Fans nach Romantik. Auch wir hätten gerne eine Nummer eins aus den eigenen Reihen, die viele Jahre beim Klub bleibt. Aber Luca Maric und Matteo Bignetti brauchen noch Zeit. Wir sind mit dem bisherigen Weg nicht schlecht gefahren. Mit Arthur Okonkwo haben wir den Cup gewonnen und mit Kjell Scherpen haben wir alle Ziele erreicht. Ich hoffe, dass es mit Vitezslav Jaros genau so weiter geht.

Mit 15 eigenen Spielern auf Rang acht zu landen, würde bei den Fans sicher nicht gut ankommen.  Alles mit steirischen Spielern zu erreichen, ist ein Wunschdenken.

Andreas Schicker

Hat Sturm zu wenige Steirer in seinem Team?
 Wir sind jetzt vier Jahre sehr erfolgreich gewesen und wollen diesen Weg nicht verlassen. Mit 15 eigenen Spielern auf Rang acht zu landen, würde bei den Fans sicher nicht gut ankommen. Fakt ist, dass wir langfristig erfolgreich sein wollen, weiter um Meistertitel und Cup mitkämpfen und viele internationale Spiele haben wollen. Das alles nur mit steirischen Spieler erreichen zu wollen, ist ein Wunschdenken. Aber wir werden weiter eigene Spieler in der zweiten Mannschaft fördern. Dass ein Sprung zu den Profis möglich ist, zeigt das Beispiel Amady Camara, der schon sehr nah dran ist. Bei uns herrscht das Leistungsprinzip, es liegt allein an den Spielern.