369.000 Euro Kosten

Fünf Projekte: So erhalten wir mehr Zugang zu Seen

Kärnten
15.01.2024 06:45

Die (mangelnden) kostenlosen Seezugänge in Kärnten sind seit Ewigkeiten Streitthema - und dass unsere Seen quasi bis auf den letzten Millimeter (privat) verbaut sind, ist kein Geheimnis. Deshalb soll eine eigene Seeuferkommission „alles tun, um Zugang zu unseren Seen für die Allgemeinheit zu schützen und auszubauen“. Die Details.

76 Prozent der Uferfläche des Ossiacher Sees sind in Privatbesitz, beim Wörthersee sind es sogar 82 Prozent! Um den Kärntnerinnen und Kärntnern sowie Urlaubern die Nutzung dieser Seen zu ermöglichen, hat das Land Kärnten die Seeuferkommission gegründet - und den Zugang der Allgemeinheit zu Bergen, Seen und Flüssen in der Landesverfassung verankert.

„Der Zugang der Allgemeinheit zu Bergen, Seen, Flüssen und sonstigen Naturschönheiten ist - unter Achtung des Eigentumsrechts - zu sichern“, ist seit 2022 dort zu lesen. Damit reagierte die Politik auf das Seen-Volksbegehren im Jahr 2020, das damals von gut 12.000 Kärntnern unterschrieben wurde.

Fünf Projekte für mehr freie Seeflächen
Dreimal hat sich die Kommission - sie setzt sich zusammen aus Vertretern verschiedener Landesabteilungen, geleitet wird sie von Markus Bliem, dem Chef der Strategischen Landesentwicklung - bisher getroffen. Für 2024 schlägt sie fünf Projekte vor, die mit insgesamt 369.000 Euro gefördert werden. 

Diese Projekte sollen heuer umgesetzt werden:

  1. „Initiative Freie Seezugänge Kärnten“: Um 80.000 Euro sollen bestehende Seezugänge erhalten und neue angekauft werden.
  2. „Machbarkeitskonzept zur Renaturierung und sozioökologischen Aufwertung der Klagenfurter Ostbucht und des Friedlstrandes“: Um 70.000 Euro soll die Wörthersee-Ostbucht untersucht werden, damit sie in Folge renaturiert werden kann - das kann Fischbestände steigern und mehr Lebensraum für neue Tierarten ermöglichen
  3. „Pilotprojekt am Ossiacher See - Innovative Methoden zur hochauflösenden digitalen Erfassung und automatisierten Klassifikation von Seeuferbereichen in Kärnten“: Um 13.000 Euro sollen die Uferflächen genau und hochauflösend digital erfasst sowie in einem Kataster dokumentiert werden. Diese Forschungsstudie der FH Kärnten soll eine verbesserte Datenbasis für ökologische Schutzmaßnahmen im Uferbereich liefern.
  4. „Ökologische Sanierung des Trattnigteiches“ mit 26.000 Euro
  5. „Schilf- und Wellenschutzzaun Cap Wörth“ mit 180.000 Euro

Die Finanzierung der vorgeschlagenen Projekte ergibt sich übrigens aus den Einnahmen der Motorbootabgabe - die freilich viel höhere Summen ergibt, als die benötigten 369.000 Euro. Wie in den letzten Jahren dürften auf diese Weise auch 2023 rund 2,5 bis 3 Millionen Euro zusammengekommen sein. 

Was passiert also mit dem restlichen Geld? „Restmittel verbleiben in der Zahlungsmittelreserve und stehen weiterhin zur Verfügung“, erklärt Andreas Schäfermeier, Sprecher von Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ). Denn: Die Zweckbindung wurde erst im vergangenen Jahr per Gesetz beschlossen - eine Folge des Seen-Volksbegehrens.

Gratis baden und die Natur schützen
Gelobt wird die Kommission von Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ), selbst Wörthersee-Fan: „Sie zeichnet sich durch ihre umsichtige und vorausschauende Arbeit aus. Von den Projekten werden auch die kommenden Generationen profitieren“, ist Kaiser sicher.

Dabei gehe es laut Kaiser nicht nur um zusätzliche freie und kostenlos nutzbare Seezugänge, sondern auch „um wichtige Landschafts- und Renaturierungsmaßnahmen, die das diffizile Ökosystem nachhaltig erhalten“. Es sei „unsere Aufgabe“, die heimische Flora und Fauna in und um die Gewässer zu schützen und zu erhalten.

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