Zwei Mediziner machen gegen den massiven Anstieg der Gebühren in ihrer Heimatgemeinde mobil und starteten eine Initiative gegen die Erhöhung. Doch im Rathaus verteidigt man die Vorgangsweise.
Die Einwohner von Perchtoldsdorf im Bezirk Mödling bekamen in der Vorwoche unliebsame Post der Gemeinde. Der Einheitssatz für die Schmutzwasserentsorgung beträgt nun nämlich 4,20 anstelle von 2,95 Euro. Der Anstieg um 42 Prozent kann für Haushalte eine jährliche Mehrbelastung von einigen hundert Euro bedeuten. „Dabei hatten wir schon zuvor die höchsten Kanalgebühren in der Region“, ärgert sich die in Wien tätige Augenärztin Alexandra Crammer.
Die Gemeinde soll für die Bürger arbeiten und sie nicht abzocken.
Alexandra Crammer
Einspruch und Initiativantrag
Sie will diesen Anstieg nicht einfach so hinnehmen. Zusammen mit Berufskollegen Florian Skorpik und unterstützt von der Bürgerliste entschloss sie sich daher, nicht nur den Bescheid zu beeinspruchen, sondern auch Unterschriften für einen Initiativantrag zu sammeln. „Die Gemeinde soll für die Bürger arbeiten und sie nicht abzocken, um mit nicht zweckgebundenen Geldern das Budget zu sanieren. Wir raten auch jedem, selbst den Bescheid zu beeinspruchen“, so Crammer.
Den Vorwurf der Abzocke weist Gemeinde-Sprecher Gregor Gatscher-Riedl zurück. Man habe die Anpassung keinesfalls leichtfertig beschlossen: „Bei der Gebührenstruktur sind viele Faktoren zu berücksichtigen wie die gestiegenen Energiekosten und die Teuerungsrate.“
Millionenkosten für Gemeinde
Laut Betriebsfinanzierungsplan kosten Betrieb und Instandhaltung des Ortsnetzes mittlerweile rund 3,35 Millionen Euro. Weitere 2,15 Millionen Euro kommen für die Kläranlage in Wien dazu. Dem Initiativantrag sieht Gatscher-Riedl aber gelassen entgegen: „Ein solcher ist in Abgabenangelegenheiten laut Gemeindeordnung nicht zulässig.“
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