Das traurige Schicksal von Polizeihund „Billy“ berührte viele Leser! Über 18 Monate saß der Rüde aufgrund seiner Unberechenbarkeit im Zwinger - ohne Auslauf oder Kontakt zu Artgenossen. Das Innenministerium erteilte nun die Freigabe für die Todesspritze.
Sein trauriger Blick ging unter die Haut. Bei einem Lokalaugenschein der „Krone“ im August letzten Jahres wirkte der Diensthund eher einsam und verzweifelt, als aggressiv und unbeherrschbar.
Viel wurde über die Zukunftsperspektiven von „Billy“ gesprochen, auch unsere Leser nahmen großen Anteil an seinem Schicksal. Doch nach anfänglich vielversprechenden Gesprächen und einem Angebot von einem auf derartige Problemfälle spezialisierten Tierschutzverein entschieden sich die Verantwortlichen für den „einfachsten“ Weg.
Auf Nachfrage der „Krone“ bestätigt Landespolizeipräsident Pürstl, dass „Billy“ vom behandelnden Tierarzt in Absprache mit der Polizei am 11. Jänner eingeschläfert wurde. Begründet wird das ganze mit einem Gutachten der VetMed Universität Wien, dort diagnostizierte man einen Gen-Defekt, der der Rasse aufs Gemüt schlagen kann.
Rausgeworfenes Steuergeld
Doch warum braucht eine derartige Analyse einen so langen Zeitraum, in dem der Hund eineinhalb Jahre in Einzelhaft gehalten wurde? Und warum wird so etwas nicht getestet, bevor die Republik knapp 34.000 Euro in die Ausbildung eines Diensthundes investiert?
Fall wirft Fragen auf
Dass die Behörden im Einsatz auf die Unterstützung von Hunden setzt, ist unbenommen. Die Ausbildung von Diensthunden kann zwar nicht mit einer privaten Gebrauchshunde-Ausbildung verglichen werden - doch der Fall „Billy“ wirft Fragen auf.
Vierbeinige Elite?
Wenn schon die „Elite“ - zu der man die Polizei-Dienst-Hunde-Einheit durchaus zählen kann - solche psychisch kranken Hunde bei privaten Züchtern kauft, wie sieht das generell aus? Jeder Österreicher kann so ein Tier halten und wird wahrscheinlich kein Geld in einen Gen-Test investieren, wenn es plötzlich verhaltensauffällig wird.
Reformen gefordert!
Die „Krone“ hat sich für „Billy“ eingesetzt, denn jedes Tier hat ein Recht auf Leben. Doch der Fall zeigt erneut, wie dringend es Reformen in Hundezucht und Ausbildung bedarf. Auf unsere Anfrage gibt das Innenministerium bekannt: „Natürlich werden die Erfahrungen aus dem Fall des Diensthundes ‘Billy‘ in die zukünftigen Ankäufe von Welpen einfließen, konkret bedeutet das Anpassungen und Weiterentwicklungen bei der Ankaufsprüfung.“
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