In Deutschland laufen Ermittlungen gegen zahlreiche Apotheker. Sie sollen das vom Staat bezahlte Corona-Medikament Paxlovid massenhaft bestellt und dann illegal weiterverkauft haben. Ermittler gehen von einem Schaden in Millionenhöhe aus.
Die Arznei Paxlovid soll Patienten im Fall einer akuten Corona-Infektion vor einem schweren Krankheitsverlauf bewahren. Im Jahr 2022 kaufte das deutsche Gesundheitsministerium eine Million Packungen des Medikaments ein und stellte es Apotheken für die Versorgung von Covid-Patienten kostenlos zur Verfügung.
25 Staatsanwaltschaften stellten Strafanzeigen
Jetzt besteht der Verdacht, dass zahlreiche Apotheken Paxlovid in großen Mengen bestellten und dann verbotenerweise ins Ausland weiterverkauften. Nach Informationen von WDR, NDR und „Süddeutscher Zeitung“, erstattete das Bundesgesundheitsministerium bundesweit an mehr als 25 Staatsanwaltschaften Strafanzeigen gegen Apotheker. Sie sollen den Berichten zufolge allesamt Großbestellungen von jeweils mehr als 1000 Stück des Medikaments getätigt haben - weit mehr, als realistischerweise gebraucht werden. Eine Apotheke in Frankfurt am Main hat demnach sogar fast 10.000 Packungen geordert.
Im Zuge der Ermittlungen gab es mehrere Razzien, so durchsuchte die Staatsanwaltschaft Berlin sechs Apotheken. In Bayern hatten rund 70 Ermittler Mitte Dezember Objekte in Oberbayern, Mittelfranken, Oberfranken und der Oberpfalz durchsucht und zahlreiche Dokumente sichergestellt. „Über die Zahl der unterschlagenen Packungen Paxlovid kann derzeit nur spekuliert werden“, sagte dazu ein Pressesprecher der Bayerischen Zentralstelle zur Bekämpfung von Betrug und Korruption im Gesundheitswesen (ZKG) in Nürnberg am Montag.
„Erst am Anfang der Ermittlungen“
„Wir sind erst am Anfang der Ermittlungen. Es könnte in dem einen oder anderen Ermittlungsverfahren aber schon um einen Schaden in Millionenhöhe gehen.“ Denn die deutsche Regierung hatte für das Medikament viel Geld hinblättern müssen. Wie viel genau wird geheim gehalten. Jetzt ergaben die Recherchen aber, dass pro Packung 650 Euro bezahlt, worden sein sollen, insgesamt kosteten die Paxlovid-Lieferungen somit 650 Millionen Euro.
Die acht Apotheken im Fokus der Ermittlungen in Bayern sollen bis zu 2500 Packungen der Arznei geordert haben. Wie viele davon illegal weiterverkauft worden sein könnten, konnte der Sprecher am Montag zunächst nicht sagen. Ermittlungen gegen Apotheker gibt es auch in Hamburg, in Baden-Baden erhob die Staatsanwaltschaft bereits Anklage wegen Verdachts auf Untreue in Tateinheit mit unerlaubtem Großhandelstreiben gegen einen Apotheker. Er soll knapp 1400 Packungen Paxlovid ins Ausland verkauft haben.
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