Trauer herrscht in den Heimatorten nach dem Tod von zwei Bergsteigern, die am Traunstein bei Gmunden von einer Lawine überrascht und getötet worden waren. Experten warnen potenziell Nachahmungswillige nun dringend davor, über die Nordwand-Route aufzusteigen. Denn die Verhältniss sind tückisch und extrem gefährlich.
Trauer in Pettenbach und Timelkam. Seit Sonntagmittag ist es gewiss: Der Heeresbedienstete Markus G. (26) aus Timelkam und der Berufsschullehrer Martin H. (32) aus Pettenbach starben – wie berichtet – beim Versuch, über den Nordwandkessel den Traunstein zu erklimmen. Beide hinterlassen eine Lebensgefährtin, aber keine Kinder.
Sie galten als erprobte Mix-Kletterer (Eis und Fels), waren auch gut ausgerüstet. Allerdings: Sie wählten eine Kletterroute, die als enorm risikoreich und gefährlich gilt, nur von ganz wenigen Spezialisten begangen wird. Und die G. und H. zum allerersten Mal ausprobieren wollten. Das ging leider extrem schief – sie traten eine Lawine los, die sie in die Tiefe riss.
Ich rate derzeit überhaupt davon ab, den Traunstein zu besteigen. Man sollte besser zuwarten, bis die Hütten Ende April wieder offen haben.
Stefan Oberkalmsteiner, Ortsstellenleiter. der Bergrettung.
Sehr schwierige Route
„Im Winter herrscht dort immer Lawinengefahr. Ich warne dringend davor, das auszuprobieren. Die Route ist auch im Sommer nicht schön“, sagt Stefan Oberkalmsteiner, Ortsstellenleiter der Bergrettung Gmunden. Als Winterberg sei der Traunstein Hobby-Sportlern nicht zu empfehlen.
Auch sein Stellvertreter, Andreas Spitzbart, verweist auf die schwierigen Verhältnisse: „Die Nordwand ist ein echtes Lawinengelände, weite Grasflächen begünstigen Schneebretter.“ Von einer Extremroute spricht auch Peter Cäsar, der hauptberuflich als Bergführer im Einsatz ist: „Das Gelände ist unberechenbar, kein fester Fels, dafür Stein- und Eisschlag, Wind und Schneebretter. Es ist eine kleine Eiger-Nordwand. Der Traunstein verzeiht leider keinen Fehler.“
Fehler am Traunstein haben fatale Folgen. Wenn man stürzt oder ins Rutschen kommt, geht das schlecht aus. Das gilt für alle Steige.
Bergretter Peter Cäsar (60), der als Bergführer arbeitet.
Paar aus extrem steilem Gelände am Berg gerettet
Einen schwierigen Bergeeinsatz gab es am Wochenende auch auf dem Eibenberg bei Ebensee. Eine Wienerin und ein Linzer (je 33) hatten in Gipfelnähe über Nacht biwakiert. Beim Abstieg fanden sie wegen Schneeverwehungen die Spur nicht mehr, gerieten in extrem steiles Gelände mit hoher Lawinengefahr.
Schwierige Bergung
Sonntagvormittag wählten sie den Alpinnotruf, Bergrettungsdienst und Polizeihelikopter wurden alarmiert. „Die Beiden sind auf 1600 Meter festgesessen, eine Taubergung mit Hubschrauber war wegen heftiger Windböen leider unmöglich“, sagt Ortstellenleiter Hartmuth Hofstätter.
Die Bergretter wagten samt schwerer Ausrüstung zu Fuß den Aufstieg. Der steile Einsatzort wurde mit Seilgeländern abgesichert, einige der Retter dann zum Paar abgelassen. Mittels Flaschenzug wurden die Hilfesuchenden aus dem Gefahrenbereich gebracht und sicher ins Tal geleitet.
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