Plus von 45 Prozent

Heimische Rindertransporte ins Ausland nehmen zu

Oberösterreich
16.01.2024 10:00

Türkei, Armenien, Aserbaidschan: Teils wochenlang dauern die Lebendexporte von Kühen aus Oberösterreich. Aktuelle Informationen aus dem Tierschutzministerium belegen eine eindeutige Entwicklung: Die Zahl der heimischen Rindertransporte in Drittländer steigt massiv an. Die Grünen fordern einen Stopp.

Während derzeit in Österreich über die Vollspaltböden-Haltung von Schweinen diskutiert wird, lassen auch aktuelle Zahlen aus dem Tierschutzministerium von Johannes Rauch (Grüne) zum Umgang mit heimischen Rindern aufhorchen. Wie eine detaillierte Aufschlüsselung, die der „Krone“ vorliegt, zeigt, werden immer mehr Rinder aus Oberösterreich in Drittländer exportiert.

Die meisten Lebendtransporte heimischer Kühe erfolgten demnach im vergangenen Jahr mit 3727 in die Türkei, gefolgt von Algerien (1246) und Aserbaidschan (171).

(Bild: Honorar)

Bedenklich scheint hier vor allem die Entwicklung: Die Zahl der Lebendtransporte, bei denen die Rinder auf Lkw und Schiffen streckenweise bis zu 6000 Kilometer weit herumgekarrt werden, nehmen zu. 2022 wurden insgesamt 3827 Rindertransporte aus Oberösterreich registriert, im Vorjahr waren es schon 5560 – eine satte Steigerung um gut 45 Prozent.

Transporte für Kaineder „Tierquälerei“
Grünen-Chef Landesrat Stefan Kaineder prangert an, „dass auch aus Oberösterreich Rinder auf Langstreckentransporte geschickt werden, wo sie oft wochenlang dahinvegetieren müssen, bis sie ihre Bestimmungsorte erreichen“. Die Transporte könnten nur als „Tierquälerei“ bezeichnet werden.

Nur wenige Beanstandungen
Allerdings: Laut den Ausführungen des Tierschutzministeriums hat es im Jahr 2022 bundesweit bei mehr als 146.000 Kontrollen von Tiertransporten nur 1368 Beanstandungen gegeben. „Beanstandungen, die mit Leiden, Schmerzen oder Schäden von Tieren verbunden waren, gab es gar nur in 0,1 Prozent der Fälle.“ Die Zahlen für 2023 würden noch nicht vollständig vorliegen, heißt es.

Zitat Icon

Diese Tierquälerei muss umgehend ein Ende finden, daher brauchen wir schleunigst ein Verbot von Tiertransporten in Drittländer. Hier muss sich die ÖVP endlich bewegen.

Stefan Kaineder, Landessprecher der OÖ Grünen und Klimalandesrat

Transportverbot in Drittländer gefordert
Kaineder fordert jedenfalls „schleunigst“ ein Verbot von Tiertransporten in Drittländer. Schließlich erwarte die Rinder und Kalbinnen nach der Tortur des Lebendtransports mangels ausreichender Tierschutzgesetze häufig noch eine qualvolle Schlachtung. „Hier muss sich die ÖVP endlich bewegen“, appelliert er an den Koalitionspartner im Bund. „Denn die blockiert hier seit Jahren.“

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