Möbelhersteller müssen wegen gestiegener Kosten Gürtel enger schnallen. Zugleich öffnen sich neue Türen - ob bei der Entwicklung von Produkten oder beim Einsatz von Materialien. Was sich tut, verrieten die Verantwortlichen von Team 7 und Joka auf der Möbelmesse in Köln.
„Beim Landeanflug ist mit Turbulenzen zu rechnen“, lässt der Pilot der Austrian-Airlines-Maschine von Wien nach Köln wissen, wo derzeit die Möbelmesse imm cologne ihr Comeback nach der Corona-Zwangspause feiert.
Es ist keine fulminante Rückkehr. Bei einigen Hallen ist der Rollbalken unten, die Zahl der Aussteller sank auf unter 800. Nicht nur in der Luft kann es ruppig werden, auch in der Möbelbranche läuft nicht alles rund. Die gebremste Konsumlust und die steigenden Kosten hinterlassen Spuren - auch in Oberösterreich.
Vieles von der Kaufzurückhaltung ist emotional getrieben, auch wenn es natürlich die gibt, bei denen es sehr knapp ist. Was auffällt: Reisen leistet man sich jetzt auch, obwohl sie sehr viel teurer wurden. Dafür ist genug Geld da
Georg Emprechtinger, Team-7-Chef und Vorsitzender der österreichischen Möbelindustrie
Naturholzmöbelhersteller Team 7 mit Sitz in Ried im Innkreis griff im Vorjahr vorübergehend zu einer internen Kurzarbeit, danach blieb’s trotzdem nicht aus, sich von Mitarbeitern zu trennen. „Wir haben die Kapazitäten angepasst“, nennt das Chef Georg Emprechtinger.
Arbeitszeit für ein Jahr reduziert
Auch bei Polstermöbelhersteller Joka wurde das Tempo gedrosselt: Mittels Einzelvereinbarungen wurde die Arbeitszeit jedes Mitarbeiters um 6,5% reduziert. Für Vollzeitbeschäftigte bedeutet das, dass sie nun 36 statt 38,5 Stunden pro Woche arbeiten. „Die Vereinbarung gilt für das gesamte Jahr“, sagt Gerhard Ausserhuber, Vertriebschef der Schwanenstädter.
Aus für zwei Schauräume
Der Kostendruck in Verbindung mit einem gesunkenen Umsatz im Vorjahr hat den Blick geschärft: Joka hat den Schauraum in St. Pölten geschlossen, mit Ende März macht jener in Villach zu. Auch für jenen in Linz hätte das Aus kommen sollen - dieser wird nun vom Schärdinger Innenarchitekturspezialisten Gupfinger geführt. Das Familienunternehmen ist aber auch offen für Neues. Mit einer Outdoorliege, die mit Sonnensegel-Spezialist Soliday umgesetzt wurde, brachte Joka ein Multifunktionsmöbel auf den Mark, das für viel positive Resonanz sorgt.
Mehr Erle im Programm
Auch Emprechtinger blickt nach vorne: „Wir haben uns für heuer das klare Ziel gesetzt, zu wachsen.“ Über das ganze Sortiment hinweg gibt’s nun Möbel aus weißgeölter Erle. „Hell, skandinavisch, stiller Luxus“, schwärmt der Team-7-Chef. Plus: Erle ist günstiger als alle anderen Holzarten, die bei den Innviertlern verarbeitet werden. Das macht sie zusätzlich attraktiv.
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