„Das ist wirklich emotional jetzt. Die letzten drei Tage waren sehr anstrengend. Aber jetzt will ich nur Aleks anrufen, weil er bald schlafen gehen muss“, sagte Mikaela Shiffrin im ORF-Interview nach ihrem Sieg beim Nightrace in Flachau. Die US-Amerikanerin kam erst am Sonntagabend direkt von ihrem verletzten Freund Aleksander Aamodt Kilde - „die Liebe des Lebens“, wie die Slalom-Queen selbst sagte.
„Ich war natürlich sehr enttäuscht nach Kranjska Gora. Aber heute lief es gut. Am Ende braucht man auch ein wenig Glück. Ich bin sehr dankbar. Auch, weil ich nicht viel Schlaf hatte in den letzten Tagen“, so die US-Amerikanerin nach einem heißen Kampf mit Petra Vlhova. Shiffrins Vorbereitung auf das höchstdotierte Frauen-Rennen im Weltcup, das sie am Dienstag zum fünften Mal gewonnen hat, war schließlich eine turbulente.
Die Weltcup-Rekordgewinnerin war am Samstag zu ihrem in der Wengen-Abfahrt verletzten Freund Aleksander Aamodt Kilde ins Spital nach Bern gereist und erst am Sonntagabend nach Österreich zurückgekehrt. Die Speed-Rennen am Wochenende in Zauchensee hatte sie wegen einer leichten Erkrankung ausgelassen.
„Es löst kein gutes Gefühl aus“
„Es ist wirklich emotional im Moment“, sagte Shiffrin und fühlte sich im Gefühlschaos nach belastenden Tagen. „Es löst kein gutes Gefühl aus, die Liebe des Lebens geradeaus mit 120 km/h im Netz einschlagen zu sehen.“ Noch vor dem Ende des Medienmarathons im Salzburgerland hatte sie mit Kilde telefoniert, um ihm eine gute Nacht zu wünschen. Vlhova gratulierte fair, konnte ihre Enttäuschung trotz aufbauender Sprechchöre der zahlreichen slowakischen Fans aber nur schwer verbergen. „Ich habe alles versucht, es war nicht gut genug“, sagte die wie Shiffrin 28-Jährige. „Ich muss immer alles und noch mehr geben, um Mika zu besiegen.“
Shiffrin darf sich nach 2013, 2014, 2018 und 2021 wieder „Snow Space Salzburg Princess“ nennen. Seit Frida Hansdotter 2017 haben nur der US-Star oder Vlhova in Flachau gewonnen. Auch alle sieben bisherigen Saison-Slaloms gingen an eine der beiden Ausnahmeläuferinnen. Shiffrin stellte im Saisonduell vor Vlhovas Heimspiel am Sonntag in Jasna auf 4:3 Siege. Zudem egalisierte sie mit ihrem 81. Podestplatz in einem Weltcup-Slalom eine weitere Bestmarke von Legende Ingemar Stenmark. Sie hält nun bei 94 Weltcupsiegen.
Kilde war in der Zielkurve der Lauberhornabfahrt gestürzt und mit voller Wucht aus spitzem Winkel in das Sicherheitsnetz gekracht. Nach langer Erstversorgung der stark blutenden Wunde vor Ort wurde er per Rettungshubschrauber nach Bern geflogen.
Der 31-jährige Norweger erlitt laut Angaben des norwegischen Verbandes eine tiefe Schnittwunde am Unterschenkel und zog sich außerdem eine Schulterluxation zu. Er habe keine Brüche erlitten, dennoch bedeutet die Verletzung das Saisonende, wie Teamarzt Marc Jacob Strauss am Sonntag angab.
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