Wie ein Fjord liegt der Achensee eingebettet zwischen Karwendel- und Rofangebirge. Aus der Luft lässt sich die Schönheit erst richtig ermessen. Wir lassen uns vom Wind treiben und staunen.
Eins, zwei, drei Meter für Meter geht es langsam hinauf in den Himmel. Sanft und ruhig gewinnt der Ballon an Höhe. Hier wird kein Turbo gezündet, hier produziert Pilot „Bobo“ heiße Luft für eine gute Fahrt. Ein paar Frühaufsteher winken den Abenteurern zu. Der Achensee duckt sich noch einmal unter eine wohlige Wolkendecke. Doch die schneebedeckten Berge begrüßen die aufgehende Sonne mit strahlendem Antlitz.
Es ist ein Wintermorgen wie aus dem Bilderbuch. Rund um Tirols größten See ist es noch ruhig. Die Langläufer, Skifahrer, Spaziergänger schlafen noch oder sitzen beim Frühstückskaffee. Doch die Ballonfahrer blicken bereits auf das imposante Karwendelmassiv und das Rofangebirge hinab und beobachten von ihrer Himmelskanzel aus Gämsen. Wer mit dem Wind fährt, muss früh raus! „Aber es lohnt sich jedes Mal“, meint Pilot „Bobo“, der mit bürgerlichem Namen Robert heißt und mittlerweile an die 300 Fahrten in seinem Tourenbuch verzeichnet hat.
Mit dem Ballon abheben ist befreiendes Loslassen. Ruhig werden und den Blick weiten. Dem Himmel nah – und der Natur verbunden. Eine einzigartige Stille, die nur durch das gelegentliche Schnauben des Brenners unterbrochen wird. Und durch die Fragen der Passagiere an den Piloten.
Idealer Startplatz nicht nur bei Ballontagen
Der Achensee ist prädestiniert als Ausgangspunkt für Ballonfahrten. Nicht nur bei den alljährlich im Jänner stattfindenden Ballontagen dürfen Gäste mit an Bord. Die Ballontage sind zwar für heuer vorbei, doch der Winter hält bestimmt noch viele schöne Gelegenheiten bereit. Davon ist auch Pilot „Bobo“ überzeugt. Er peilt nach eineinhalb unvergesslichen Stunden in der Luft gerade einen geeigneten Landeplatz im Inntal an.
Die Fahrt in 2500 Meter Höhe ist wie im Flug vergangen. Jetzt heißt es für die Passagiere: zurück auf die Erde! Wieder am Boden, packen alle mit an und verstauen mit vereinten Kräften den 30 Meter hohen Ballon wieder in seiner Hülle, wo er auf den nächsten Einsatz wartet. Für die glücklich Gelandeten gibt es eine Urkunde und eine Ballontaufe, bei der sie in die Familie der Himmelsstürmer aufgenommen werden.
Kleine Skigebiete und große Wanderweiten
Zurück am Tiroler Meer – wie der Achensee auch genannt wird – warten bereits andere Winterabenteuer darauf, erlebt zu werden. Die Region liegt auf mehr als 900 Metern und kann meistens auch dann noch Schnee vorweisen, wenn anderenorts schon Verknappung herrscht. Wer zwischen Eben, Pertisau und Achenkirch vor Anker geht, kann aus dem Vollen schöpfen. Die drei Skigebiete direkt am See sind klein und fein. Ein Genuss für Familien und Wintersportler, denen besondere Ausblicke wichtiger sind als endlose Pistenkilometer.
Wer den Achensee besucht, sollte sich unbedingt Zeit für eine Winterwanderung nehmen. Gehen und den Alltag loslassen. Unterwegs ohne viel Drumherum. Nur gutes Schuhwerk, warme Kleidung und Freude am Schauen. 150 Kilometer geräumte Winterwanderwege führen unter anderem hinein in die sanft ansteigenden Karwendeltäler bei Pertisau. Nicht abschrecken lassen, wenn beim Ausgangspunkt ein Gewusel herrscht. Die Ruhesuchenden zerstreuen sich rasch, und für alle ist eine Portion Stille reserviert.
Langläufer & Wanderer im Parallelschwung
Hier – am Eingang des größten Naturparks Österreichs – streben Wanderer und Langläufer auf weiten Strecken parallel zu den zahlreichen auch im Winter bewirtschafteten Almen, um dort gemeinsam bei Speck- und Käseknödeln am Kamin zu sitzen und von der Idylle am Talschluss zu schwärmen. 230 Kilometer Loipen ziehen sich durch das Hochtal. Auf barrierefreien Abschnitten können Rollifahrer mit Schlitten in spezielle Spuren einfädeln.
Mit Naturpark-Rangern auf Erkundungsgang
Wer es ganz ruhig und naturbelassen mag, der kann sich bei geführten Touren mit Schneeschuhen oder Tourenskiern etwas weiter hinein in die Bergwelt vortasten und gleichzeitig etwas über Fauna und Flora des Naturparks erfahren. Ansonsten ist man in der Region darauf bedacht, die Wildtiere im Winter nicht zu stören. Die Naturpark-Ranger haben ein Auge darauf und informieren bei Führungen gerne über Artenreichtum und das empfindsame Naturgefüge im größten zusammenhängenden Schutzgebiet der nördlichen Kalkalpen, das sich bis nach Bayern zieht.
Der Natur zur Seite steht am Achensee eine große Auswahl an Unterkünften, Restaurants und Freizeiteinrichtungen. Auch die helfen gewiss beim Loslassen.
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