Immer wieder versuchen Alko-Lenker, nach einem Unfall abzuhauen und sich erst bei der Polizei zu melden, wenn sie wieder nüchtern sind. Auch in der Nacht auf Mittwoch wollte das ein Bruchpilot probieren, doch er machte die Rechnung ohne sein Fahrzeug, das über ein automatisches Notrufsystem verfügt.
Sternhagelvoll mit einem Stern auf der Motorhaube durch die sternenklare Nacht – so war ein 34-Jähriger aus Kremsmünster in der Nacht auf Mittwoch am Nachhauseweg. Nicht von all diesen Sternen, sondern wohl vom Alkohol geblendet kam er gegen mit seinem Firmen-Kleintransporter von der Straße ab, donnerte eine zehn Meter hohe, steile und bewaldete Böschung hinunter, bis der Firmen-Mercedes auf der Fahrerseite zu liegen kam.
Flüchtete von Unfallstelle
Der Schock des Aufpralls reichte aber offensichtlich nicht aus, um den Promille-Nebel zu lüften: Der Kremsmünsterer kletterte der Polizei zufolge aus dem Wrack und machte sich auf und davon, wohl in der Hoffnung, dass der Unfall so lange unbemerkt bleibe, bis sich der Alkohol aus dem Blut verflüchtigt hat. So nahm er die Beine in die Hand, entfernte sich von der Unfallstelle und wartete ab.
Rechnung ohne modernes Notrufsystem gemacht
Aber der verunfallte Alkolenker hatte die Rechnung ohne sein Dienstauto gemacht: Der moderne Mercedes ist serienmäßig mit einem E-Call-System ausgestattet, das im Falle eines Aufpralls selbstständig einen Notruf absetzt. Genau das tat um 1.39 Uhr auch der Firmenwagen des 34-Jährigen.
Das E-Call-System ist in allen Fahrzeugen, die nach dem 31. März 2018 neu typisiert wurden, verpflichtend eingebaut. Wenn Beschleunigungssensoren, Airbags oder Gurtstraffer auslösen, setzt das Fahrzeug einen Notruf ab. Zusätzlich werden einige Daten wie GPS, Fahrtrichtung, Antriebsart und in manchen Fällen auch die Anzahl der Personen, die Fahrgestellnummer sowie die Farbe übermittelt.
Eltern stellten Kontakt her
So kam es, dass nur wenig später Polizei und Feuerwehr an der Unfallstelle eintrafen, und sich wunderten, wo der Bruchpilot wohl abgeblieben war. Eine eingeleitete Suchaktion blieb vorerst ohne Erfolg, aber die Personalien des Lenkers lagen den Beamten rasch vor. So traten sie an dessen Eltern heran, die nach zwei Stunden – immer noch mitten in der Nacht – den Kontakt herstellen konnten. Zuerst weigerte sich der flüchtige Alkolenker noch, sich zu stellen, oder seinen Aufenthaltsort preiszugeben.
Das E-Call-System schickt Daten nur, wenn ein Unfall passiert. Es sammelt nicht permanent und schickt nichts an die Versicherung.
Georg Kasper, Experte beim ÖAMTC
Stunden nach Unfall noch 1,26 Promille
Nach eindringlicher Belehrung gab er aber doch nach. Schließlich unterzog sich der Kremsmünsterer einem Alkotest, der immer noch 1,26 Promille anzeigte. Der Führerschein wurde ihm digital abgenommen, weil er ihn nicht in Papierform mit sich führte. Das vermerkt Behörde im Führerscheinregister, natürlich wird auch der physische Schein ungültig.
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