Am sechsten Verhandlungstag stand als Themenkomplex die "Capper Ltd.", eines der vielen Investmentvehikel des Mitangeklagten Flöttl, am Prozessfahrplan. Über diese Firma soll ein Schaden von 17 Millionen Dollar entstanden sein.
Elsner-Urlaub bei Flöttl
Die Idee, weiteres BAWAG-Geld über Capper zu investieren, um alte Verluste wieder wettzumachen, sei bei einem Urlaub des damaligen BAWAG-Generaldirektors Helmut Elsner bei ihm auf den Bermudas entstanden, so Flöttl.
Elsner habe quasi gegen Flöttls Willen im August 2000 mit seiner ganzen Familie und Schwiegermutter Urlaub auf den Bermudas gemacht. "Es war kein glückliches Verhältnis mehr", so Flöttl. Aber Elsner sei Eigentümervertreter gewesen und wollte kommen.
Wenn die Zentralbank die Zinsen anhebe, stehe normalerweise ein langfristiger Trend dahinter, so Flöttl. Elsner habe dann gemeint, dass die Zentralbank vielleicht noch auf 0,5 Prozent gehen werde, und man davon durch ein "kleines Zusatzinvestment" profitieren könnte. Die Idee sei gewesen, eine Swap-Option zu kaufen. Dies habe er an den Vorstand nach Wien gefaxt, aber lange keine Antwort erhalten.
Erst als Elsner im September wieder zurückgefahren war, habe er Ende September 18 Millionen Dollar bekommen. Die Option gab es allerdings nicht mehr zu kaufen, woraufhin er in der Bank in Wien angerufen und um eine Einschätzung gefragt habe, ob er dieses Investment machen solle. Er sei dazu von Peter Nakowitz, der damaligen "rechten Hand" Elsners, mündlich beauftragt worden, eine Million wollte die Bank aber aus irgendwelchen Gründen zurück. Die restlichen 17 Millionen Dollar seien angelegt worden und acht Wochen dort gelegen.
Flöttl ging von Zustimmung des Vorstandes aus
"Ich bin von der Zustimmung des Vorstandes ausgegangen", so Flöttl. Er habe das Investment als Teil der Unibond-Verträge angesehen. Bei den "Unibonds" und "Capper" handelte es sich um neue Investments der BAWAG, mit denen die damalige Gewerkschaftsbank ab 1998/1999 die zuvor erlittenen großen Verluste mit Wolfgang Flöttl wieder wettmachen wollte.
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