Das Leben in Salzburg ist sehr teuer - welche gravierenden Folgen das hat, zeigt eine von der AK in Auftrag gegebene Studie. Experte Michael Klien zeigt auf, warum aus der Stadt Leute wegziehen, warum Salzburgern im Gegensatz zu Nachbarn viel weniger Geld zum Leben übrigbleibt.
Michael Klien vom Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO hat für die Arbeiterkammer Salzburg schon vor zwei Jahren eine viel beachtete Studie über den Wohnungsmarkt im Bundesland verfasst. Diesmal beschäftigte sich der Experte mit den Wohnkosten. Die sind – wenig überraschend – in Salzburg im Vergleich zu anderen Bundesländern sehr hoch. Das bringt eine Vielzahl Nachteile mit sich, wie der in Wien lebende Klien sagt.
Einem Salzburger Haushalt bleiben nach Abzug der Wohnkosten – man nennt das „Residualeinkommen“ – 2379 Euro übrig. Nur in Wien, das mit Salzburg aus vielen Gründen punkto Gehälter nicht vergleichbar ist, liegt hinter Salzburg. In Oberösterreich bleiben übrigens mit 2813 Euro 450 Euro mehr übrig am Monatsende.
Das hat etwa dazu geführt, dass das Bundesland seit 2001 um 26.000 Personen mehr verlassen haben als zugezogen sind. Die Kernzone der Landeshauptstadt weist im selben Zeitraum ein Minus von sechs Prozent auf. Entgegen dem Trend, dass der Run auf die Städte als Lebensraum überall groß ist.
In Salzburg treffen hohe Wohnkosten auf durchschnittliche Gehälter. Da hat das Bundesland mit einem Nachteil zu kämpfen.
Michael Klien, WIFO-Experte
Bild: WIFO
„Im Wettbewerb um mobile Arbeitskräfte bieten andere Regionen deutlich größere finanzielle Anreize“, erklärt Klien. Heißt: Weil das Leben in Salzburg teuer ist, entscheiden sich Arbeitssuchende lieber für günstigere Regionen. Auf den Wirtschaftsstandort hat das gar keine guten Auswirkungen. Wenig überraschend hat Salzburg die zweitmeisten offenen Arbeitsstellen. Gerade weil es so teuer ist, gibt es viele offene Stellen bei den Niedrigeinkommen (Sozialwesen, Tourismus, Handel).
Und das ist nicht alles: Salzburg nimmt bei weiteren wohnspezifischen Faktoren landesweit Schlussränge ein. Man dürfe sich als Salzburger zwar glücklich schätzen, immerhin sei die Wirtschaftsleistung sehr gut. Das könne sich aber nachhaltig ändern, wenn nicht dem Trend entgegengesteuert wird. Klien: „Salzburg vergreist, wegen der hohen Wohnkosten kommt es zur Abnahme der Erwerbsbevölkerung. Das ist ein echtes Alarmsignal!“
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