Auf dem Mars gibt es möglicherweise ganz enorme, verborgene Massen von Wassereis. Laut Angaben der europäischen Raumfahrtorganisation ESA würden die Eismassen in geschmolzener Form den Roten Planeten mit einer 1,5 bis 2,7 Meter tiefen Schicht Wasser bedecken.
In der Formation Medusae Fossae gebe es vermutlich Schichten von Staub und Eis, die von einer Hunderte Meter dicken Schicht aus Staub und Asche bedeckt seien, teilte ESA mit. Die Menge an Wasser in Eisform könnte demnach das gesamte Rote Meer füllen.
Die Medusae Fossae (MFF) besteht aus mehreren vom Wind geformten Zügen und liegt am Übergang zwischen den Hoch- und Tiefebenen des Mars in der Nähe des Mars-Äquators. Möglicherweise ist die Formation die größte einzelne Staubquelle auf dem Roten Planeten und zugleich eine seiner ausgedehntesten Ablagerungen.
Eis, Vulkanasche oder Staub?
Bei einer ersten Untersuchung der Formation entdeckten Forscher 2007 massive Ablagerungen, die bis zu 2,5 Kilometer tief sind. Während einige Daten an Eis denken ließen, konnten die Wissenschaftler nicht ausschließen, dass es sich stattdessen um Ablagerungen von Staub, Vulkanasche oder Sedimenten handelt.
Bei einer erneuten Untersuchung des Gebiets mithilfe neuerer Radaraufnahmen der ESA-Sonde „Mars Express“ (Bild unten) stellten die Forscher zum einen fest, dass die Ablagerungen teils sogar 3,7 Kilometer dick sind. Zum anderen waren die Aufnahmen weniger dicht als man bei Staub erwarten würde.
„Angesichts der Tiefe würden wir, wenn die MFF einfach ein riesiger Haufen Staub wäre, erwarten, dass er sich unter seinem eigenen Gewicht verdichtet“, sagte Andrea Cicchetti vom Nationalen Institut für Astrophysik in Italien. Auch bei der Modellierung mit eisfreien Materialien ergaben sich nicht die Eigenschaften der Formation. „Wir brauchen Eis“, sagte Cicchetti.
Zahlreiche Hinweise auf Wasser
Während der Mars heutzutage als eher trockener Planet erscheint, gibt seine Oberfläche laut ESA zahlreiche Hinweise darauf, dass Wasser einst reichlich vorhanden war. Massive Eiseinlagerungen in der Nähe des Äquators, wie sie bei der Formation vermutet werden, müssten in einer früheren klimatischen Epoche entstanden sein. Im derzeitigen Klima des Planeten wäre dies nicht möglich, wie es hieß.
Eis für Marsmissionen von Bedeutung
Das verborgene Eis könnte für künftige Marsmissionen von Bedeutung sein: Sie brauchen der ESA zufolge Wasser und müssen in der Nähe des Äquators landen, weit entfernt von den eisigen Polkappen oder den Gletschern auf dem Roten Planeten.
„Leider sind die MFF-Ablagerungen von Hunderten Metern Staub bedeckt, so dass sie mindestens für die nächsten Jahrzehnte nicht zugänglich sind“, sagte Colin Wilson von der ESA. Jedes bisschen Eis helfe aber dabei, ein besseres Bild davon zu bekommen, wo auf dem Mars einst Wasser geflossen und wo es heute zu finden sei.
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