Auftragsrückgänge, steigende Kosten, Unsicherheit - das alles fordert viele Firmen aktuell. Ausgerechnet in der Krise werden aber oft die Mitarbeiter und ihre Ängste hintangestellt. Manchmal tun das Betriebe sogar absichtlich. Das rächt sich, sagen Markus Koblmüller und David Schellander von teamecho.
Der Wirtschaftsmotor stottert: Die gesunkene Konsumlust in Verbindung mit gestiegenen Kosten zwingen dazu, den Sparstift anzusetzen; immer öfter ist von Stellenabbau und interner Kurzarbeit die Rede. Wie schlägt sich das auf die Stimmung in den Firmen nieder? „Die Unsicherheit ist überall spürbar - man weiß ja nicht mehr, was morgen schon wieder los ist“, sagt Markus Koblmüller, der gemeinsam mit David Schellander teamecho, eine Firma, die eine digitale Mitarbeiterfeedback-Lösung entwickelt hat, führt.
Quer über die Branchen hinweg sorgt die Unsicherheit bei den Betrieben für eine steigende Wechselbereitschaft bei den Beschäftigten, stellt das Duo fest. „Ein gutes Unternehmen hat also jetzt größere Chancen, gute Leute zu bekommen“, so Schellander. Die Stimmungstester aus Linz profitierten von diesem Umstand zuletzt sogar selbst.
Es ist wichtig, die Dinge greifbar zu machen und so reagieren zu können statt den Kopf in den Sand zu stecken und abzuwarten.
David Schellander, teamecho-Mitgründer
Zu wissen, was die Mitarbeiter denken, sei in der jetzigen Phase enorm wichtig, betonen die teamecho-Gründer. „Wer in der Nacht mit dem Auto auf einer kurvigen Bergstraße unterwegs ist, würde ja auch nicht nur jeden Kilometer kurz das Licht einschalten, sondern möchte ständig sehen, wo er sich befindet, was vor einem liegt und wie sich die Strecke entwickelt“, erklärt Schellander.
Mithilfe der Software der Linzer, die den Beschäftigten anonym auf den Zahn fühlt, erhalten Firmen Daten, um den internen Kurs besser zu planen.
Doch: Viele wollen offenbar derzeit gar nicht genau hinschauen und nehmen lieber in Kauf, dass sich Mitarbeiter neu orientieren, weil sich so das schwierige Thema Personalabbau zum Teil von selbst erledigt. „Das ist ein Trugschluss, denn es gehen ja genau die Falschen - zuerst sind die besten Leute weg“, so Koblmüller.
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