„Im Dialog lösen“
Taliban rufen Iran und Pakistan zur Mäßigung auf
Bei den Konflikten, die derzeit im Mittleren Osten aufflammen, haben die Taliban noch gefehlt. Jetzt mischten sich die in Afghanistan herrschenden Gotteskrieger ein - weil sie Frieden und Stabilität gefährdet sehen.
Anlass für den Aufruf der Taliban ist die jüngste Auseinandersetzung zwischen Iran und Pakistan. Weil die Länder sich gegenseitig vorwerfen, dass Extremisten von ihrem Territorium Angriffe auf das andere Land verüben, haben beide Staaten einander bombardiert.
Die in Afghanistan herrschenden Taliban rufen ihre Nachbarländer deswegen zur Zurückhaltung auf. Das Außenministerium des „Islamischen Emirats Afghanistan“ betrachte die jüngste Gewalt als „alarmierend“, schrieb Außenamtssprecher Abdul Qahar Balkhi auf der Plattform X.
„Streitigkeiten im Dialog lösen“
In dem Statement ließ der Sprecher tief in das Selbstverständnis der Taliban blicken, die 2021 nach jahrzehntelangen Kämpfen in Afghanistan die Macht übernommen haben. Man habe „nach langen Kriegen“ in der Region Frieden und Stabilität „neu gefunden“. Der Iran und Pakistan sollten daher „ihre Bemühungen auf die weitere Stärkung der regionalen Stabilität und der Lösung von Streitigkeiten auf diplomatischem Wege und im Dialog richten“, hieß es. Wie das geht, das hat die radikal-islamistische Terrorgruppe in der Vergangenheit „eindrucksvoll“ gezeigt ...
Anstrich von Seriosität
Offensichtlich versuchen die Taliban, deren Herrschaft über Afghanistan international nicht anerkannt wird, sich mit einem solchen Statement den Anstrich von Seriosität zu geben. Denn auch die USA, China und Russland sowie die Vereinten Nationen hatten sich besorgt geäußert und zur Zurückhaltung aufgerufen.
Dass die Taliban sich auf internationalem Parkett als ernst zu nehmende Regierung darstellen können, daran hatten zuletzt auch Österreicher ihren Anteil. Eine Delegation rund um FPÖ-Urgestein Andreas Mölzer reiste vergangenen September nach Afghanistan, die Taliban schlachteten den Besuch genüsslich aus.
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