Der Kostendruck ist hoch, die Nachfrage zum Teil im Sinkflug, die Zahl der Insolvenzen steigt! All das macht Stefan Pierer Sorgen. Als Präsident der Industriellenvereinigung Oberösterreich legte der KTM-Chef nun eine Reparaturanleitung für den Industriestandort Österreich vor. Im Visier: vor allem die zu hohen Steuern.
„Wir sehen unseren Standort am Pannenstreifen mit eingeschalteter Warnblinkanlage, wo gewartet wird, dass die Pannenhilfe kommt“ - so beschrieb Joachim Haindl-Grutsch, der Geschäftsführer der Industriellenvereinigung Oberösterreich, am Freitag die Situation in Österreich.
„Leistung lohnt sich nicht“
Die hohen Kosten - von Energie bis Personal - bringen den heimischen Betrieben Nachteile im internationalen Wettbewerb. Hohe Steuern und Abgaben tragen dazu bei, für Investitionen nicht besonders attraktiv zu sein, dazu komme der Wildwuchs an Bürokratie und die steuerlichen Anreize für wenig und keine Arbeit, während Mehrarbeit hoch besteuert wird. „Leistung lohnt sich nicht“, sagt Haindl-Grutsch.
Inflation ist für ein Exportland wie Österreich Gift, Gift, Gift. Wir preisen uns aus dem Markt.
Joachim Haindl-Grutsch, Geschäftsführer der Industriellenvereinigung Oberösterreich
„Der europäische Standort, insbesondere Deutschland und Österreich, hat in den letzten Jahren massiv verloren“, sagt KTM-Chef Stefan Pierer, Präsident der Industriellenvereinigung. „Die richtig großen, global aufgestellten Leitbetriebe verlagern ihre Investitionen“, beschreibt der Unternehmer die Entwicklung und hat Befürchtungen, dass die Industrie in der Zukunft brach liegt: „Irgendwann sind wir Hallstatt und werden von den Chinesen besucht.“
„Man wird fast depressiv“
Pierer weiter: „Da wird man fast depressiv: Ein kleines oder mittleres Unternehmen, das nur einen Standort hier hat, ist oft nicht mehr zu halten. Man sieht das an den steigenden Insolvenzen. Gießereiunternehmen zum Beispiel kämpfen mit den hohen Energiekosten und den hohen Lohnkosten.“
Die Menschen sind frustriert und unzufrieden. Ich habe eine gewisse Hoffnung, dass dadurch ein Umdenken auf politischer Ebene beginnt.
Stefan Pierer, Präsident der Industriellenvereinigung Oberösterreich
Vor allem die Schräglage bei der Besteuerung von Arbeit, wodurch Vollzeitjobs und Überstunden im Vergleich zu Teilzeit und Co. benachteiligt werden, liegen Pierer schwer im Magen.
„Den Standort können wir nur mit Leistung erhalten“
„Der Wohlstand ist nicht durch Minderleistung entstanden. Momentan ist es attraktiver, Teilzeit zu arbeiten. Doch wenn wir diesen Standort erhalten wollen, geht das nur mit Leistung.“ In einer Reparaturanleitung für den Industriestandort Österreich fordert er deshalb unter anderem die massive Senkung der Lohnnebenkosten und einen Steuerfreibetrag für Vollzeitarbeit.
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