Bereits seit Ende Oktober herrscht auf der Elbtower-Baustelle in Hamburg Stillstand, jetzt hat die Projektgesellschaft einen Insolvenzantrag gestellt. Wie die Stadtentwicklungsbehörde am Freitag mitteilte, könne die Stadt nun ihr Wiederkaufsrecht sowie die Übernahme aller Planungs- und Bauverträge geltend machen.
Nach Angaben der Behörde war die Elbtower Immobilien GmbH & Co. KG verpflichtet, der Stadt den Insolvenzantrag mitzuteilen. Mit Einreichen des Antrags sei ein Fall der „Wirtschaftlichen Verschlechterung“ nach Paragraf 10.7 des Grundstückskaufvertrags eingetreten.
Die Stadt werde ihre Rechte auch im Insolvenzverfahren sichern und nach Bestellung des vorläufigen Insolvenzverwalters umgehend mit diesem in Kontakt treten, hieß es von der Behörde.
Firmengeflecht in Schieflage
Die Elbtower-Projektgesellschaft ist mittelbare Tochter der ebenfalls bereits insolventen Signa Prime Selection AG des Tiroler Immobilieninvestors René Benko. Dieser hatte in der Niedrigzinsphase billige Kredite aufgenommen, finanzstarke Investoren gewonnen und so seine Signa-Gruppe stark ausgebaut. Doch die zuletzt gestiegenen Zinsen, Baukosten und Energiepreise haben sein komplexes Firmengeflecht in Schieflage gebracht.
Die Stadtentwicklungsbehörde geht davon aus, dass im Rahmen des Insolvenzverfahrens eine privatwirtschaftliche Lösung für die Wiederaufnahme der Bautätigkeit gefunden wird. Wesentliche Veränderungen des Gesamtprojektes könnten aber nur im Einvernehmen mit der Stadt erfolgen. Das Wiederkaufsrecht der Stadt ermögliche, dass die Stadt die Kontrolle über das Projekt übernehmen könne, wenn keine tragfähige Lösung gefunden werde, teilte die Stadt mit.
245 Meter hoch geplant, bisher 100 Meter gebaut
Mit 245 Metern Höhe soll der Elbtower der krönende Abschluss der Hamburger Hafencity werden. Ganz im Osten bei den Elbbrücken soll er entstehen, quasi als Gegenstück zur Elbphilharmonie ganz im Westen. Bislang geplante Fertigstellung und Gesamtkosten: 2025 für rund 950 Millionen Euro. Bei 100 Metern Höhe hat das beauftragte Bauunternehmen die Arbeiten eingestellt, weil Rechnungen nicht bezahlt wurden. Das dritthöchste Gebäude Deutschlands, entworfen vom Londoner Stararchitekten David Chipperfield, soll einmal Büros, Geschäfte, Galerien und Restaurants beherbergen.
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