Teenager in Nordkorea
Musikvideos geschaut: Zwölf Jahre Zwangsarbeit
In Nordkorea sind zwei Jugendliche einer westlichen Organisation zufolge wegen des Anschauens südkoreanischer Musikvideos zu zwölf Jahren Schwerstarbeit verurteilt worden. Ein Gericht habe den beiden Buben vorgeworfen, über drei Monate hinweg Filme, Musik und Musikvideos (K-Pop) aus Südkorea angesehen und verbreitet zu haben, teilte das Institut South and North Development (Sand) am Freitag mit.
Das Material sei von den Behörden in Nordkorea aufgenommen worden. Da alle Personen auf dem Video Gesichtsmasken tragen würden, sei der Film wohl während der Corona-Pandemie aufgenommen worden.
„Sie haben ihre Zukunft ruiniert“
In dem Video sind zwei Teenager in Handschellen zu sehen, die vor einer großen Zahl anderer Jugendlicher in einer Art öffentlichem Prozess vorgeführt werden. Eine Erzählstimme sagte laut der britischen BBC dazu: „Sie sind erst 16 Jahre alt, aber sie haben ihre eigene Zukunft ruiniert.“ Reuters konnte das Video nicht unabhängig prüfen, über das die BBC zuerst berichtete. Die Organisation Sand, die das Material verbreitete, arbeitet mit nordkoreanischen Überläufern zusammen.
Gesetze wurden 2020 verschärft
K-Pop ist in den vergangenen Jahren unter Jugendlichen in zahlreichen Ländern immer beliebter geworden, auch in Nordkorea. Doch südkoreanische Unterhaltung sowie das Nachahmen der Sprechweise des Nachbarn sind im abgeschotteten Norden streng verboten. Es drohen drakonische Strafen, im Jahr 2020 wurden Gesetze verschärft.
Warnung an eigene Bevölkerung
Angesichts der drakonischen Strafe scheine die Verurteilung der beiden Teenager als Warnung an die eigene Bevölkerung gedacht zu sein, sagte die 2001 aus Nordkorea geflohene Sand-Präsidentin Choi Kyong-hui. Sollte dies so sein, scheine der Lifestyle der südkoreanischen Kultur in der nordkoreanischen Gesellschaft weit verbreitet zu sein. Für Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un sei es problematisch, dass junge Menschen in seinem Land ihre Denkweise geändert hätten. „Ich denke, er arbeitet daran, sie wieder auf den nordkoreanischen Kurs zu bringen.“
Das abgeschottete Nordkorea und das demokratische Südkorea befinden sich offiziell immer noch im Kriegszustand. Nach dem Ende des Koreakrieges 1953 wurde ein Waffenstillstandsabkommen besiegelt, einen Friedensvertrag gibt es aber nicht. Die beiden Länder trennt eine 248 Kilometer lange Demilitarisierte Zone.
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