Steuerlast bleibt hoch

Staat kassiert trotz Entlastungen kräftig ab

Politik
21.01.2024 06:00

Die türkis-grüne Regierung hat sich in ihrem Programm zum Ziel gesetzt, die Steuer- und Abgabenquote in Österreich auf den EU-Schnitt von 40 Prozent zu senken. Passiert ist das Gegenteil. Die Steuerlast ist weiter gestiegen, wir liegen im europäischen Spitzenfeld - und das trotz Entlastungsmaßnahmen.

Die Regierung hat sowohl die Steuertarifstufen gesenkt als auch die Kalte Progression abgeschafft und trotzdem ist die Abgabenquote mit 43,2 Prozent eine der höchsten in Europa. Woran liegt das? Die „Krone“ hat nachgefragt.

Die Abgabenquote

Die Abgabenquote ist der Anteil des gesamten Aufkommens an Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen am Bruttoinlandsprodukt (BIP). Sie ist Indikator für das Ausmaß der steuerlichen Belastung der Bürger. Frankreich und Belgien führen mit mehr als 46 Prozent die Statistik an. In Niedrigsteuerländern wie etwa Kolumbien oder Mexiko liegt sie bei nur 20 Prozent.

Steuerlast „dank“ guter Beschäftigungslage
Einer der Hauptgründe für die hohe Steuerlast ist die gute Beschäftigungslage, sagen der Agenda-Austria-Ökonom Hanno Lorenz und das Finanzministerium unisono. „Die dynamische Entwicklung bei den Sozialversicherungsbeitragseinnahmen (plus 7,4 Prozent) infolge eines robusten Arbeitsmarktes und hoher Lohnabschlüsse führt dazu, dass die Quote trotz der Entlastungen hoch bleibt“, heißt es aus dem Ministerium.

Vorbild Schweden
Das alleine ist aber nicht der einzige Faktor. Die Steuerlast in Österreich sei schon immer hoch gewesen, betont Lorenz. Da kann man nicht so leicht runter. Es sei aber interessant, dass Schweden - ebenfalls ein Hochsteuerland - es geschafft habe, die Abgabenlast zu senken. „Sie haben erstens schon vor sehr langer Zeit die Kalte Progression abgeschafft und sie haben eine Ausgabenbremse“, so der Ökonom.

Finanzminister Magnus Brunner (Bild: APA/ROBERT JAEGER)
Finanzminister Magnus Brunner

Es sei zu hoffen, dass die Politik im heurigen Superwahljahr keine Wahlzuckerl beschließt und damit die Belastung weiter antreibt. Es wäre wichtig, dass das eingenommene Steuergeld richtig eingesetzt werde, etwa in Infrastruktur und Bildung, betont Lorenz.

Agenda-Austria-Ökonom Hanno Lorenz (Bild: krone.tv)
Agenda-Austria-Ökonom Hanno Lorenz

Warnung vor teuren Wahlzuckerln
Eine ziemlich harte Rüge für die Budgetpolitik der Regierung gab es kürzlich vom Fiskalrat, dem obersten Gremium zur Überwachung der Fiskaldisziplin Österreichs, das sich aus 15 weisungsfreien Mitgliedern zusammensetzt. Sie fordern von der Regierung eine „rasche Rückkehr“ auf einen „ambitionierten, nachhaltigen Budget- und Verschuldungspfad“.

Die Budgetprognose

Die Budgetprognose errechnet für 2023 und 2024 trotz des Wegfalls krisenbedingter Maßnahmen weiterhin hohe Budgetdefizite von 2,5 bzw. 2,3 Prozent des BIP. Mittelfristig geht das Budgetdefizit leicht zurück, bleibt aber mit 1,9 Prozent im Jahr 2027 weiterhin hoch. Die Schuldenquote geht trotz hohem nominellen BIP-Wachstum bis 2027 nur leicht zurück.

Die derzeit hohen Budgetdefizite seien aufgrund der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht gerechtfertigt und würden aus einem „weiteren deutlichen Anstieg der Staatsausgaben“ entstehen, so der Fiskalrat. Für das Superwahljahr 2024 warnt der Rat bereits jetzt vor dem Verteilen von Wahlzuckerln.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt