Japan ist als fünfter Nation der Welt eine Landung auf dem Mond gelungen. Nachdem die Weltraumsonde SLIM sanft auf dem Erdtrabanten aufgesetzt ist, gibt es aber Probleme mit der Energieversorgung: Die Solarzellen produzieren keinen Strom. Trotzdem wird die Mission als Erfolg gewertet.
Zusätzlich hat SLIM (Smart Lander for Investigating Moon) bordeigene Batterien, ohne funktionierende Solarzellen werde das Raumfahrzeug aber nur für „einige Stunden“ Energie haben, sagte Hitoshi Kuninaka von der japanischen Raumfahrtbehörde Jaxa am Samstag. Kuninaka deutete an, dass die Batterien möglicherweise wieder funktionieren könnten, sobald sich der Winkel der Sonne ändert. „Es ist unwahrscheinlich, dass die Solarpaneele ausgefallen sind - es ist möglich, dass sie nicht in die ursprünglich geplante Richtung zeigen“, sagte Kuninaka bei einer Pressekonferenz.
Daten werden zur Erde gesendet
„Wäre der Abstieg nicht erfolgreich gewesen, wäre sie mit einer sehr hohen Geschwindigkeit abgestürzt. In diesem Fall wäre die gesamte Funktionalität der Sonde verloren gegangen“, fuhr er fort. Nach längerem Rätselraten Freitagnacht (Ortszeit) war aber klar, dass SLIM weich gelandet war, weil eine Kommunikation hergestellt werden konnte: „Es werden Daten zur Erde gesendet.“
Präzisionslandung geklappt?
Unklar ist weiterhin, ob das ehrgeizige Ziel einer Präzisionslandung innerhalb von 100 Metern um den vorgesehenen Landeplatz erreicht wurde. Um das festzustellen, hofft Jaxa, die beim Aufsetzen gewonnenen Daten auswerten zu können. Das Raumfahrzeug sollte im Shioli-Krater landen, der einen Durchmesser von weniger als 300 Metern hat. Dort ist der Mondmantel, die noch kaum erforschte Schicht unter der Kruste, von der Oberfläche aus zugänglich.
Japans Raumfahrtagentur war bereits eine Präzisionslandung auf einem Asteroiden gelungen, aber auf dem Mond, wo die Schwerkraft stärker ist, ist die Herausforderung größer.
Trotz der Ungewissheit um die Solarzellen, die eine „detaillierte Analyse“ brauchen, bezeichnete Japans Regierungschef Fumio Kishida die Landung als „sehr erfreuliche Nachricht“. Der Chef der US-Raumfahrtbehörde NASA, Bill Nelson, gratulierte Japan zur gelungenen Mondlandung. „Wir schätzen unsere Partnerschaft im Kosmos und die kontinuierliche Zusammenarbeit“, schrieb er auf X.
Es war nach zwei gescheiterten Missionen der dritte Versuch Japans einer Mondlandung. Erfolgreiche Mondlandungen waren bisher nur den USA, der Sowjetunion, China und Indien gelungen.
Suche nach Wasser auf dem Mond
Das 2,40 Meter lange und 1,70 Meter breite Raumfahrzeug soll jetzt den Mondmantel in der Umgebung des Landeplatzes untersuchen. „Das hier freigelegte Gestein ist für die Erforschung der Ursprünge des Mondes und der Erde von entscheidender Bedeutung“, sagte Tomokatsu Morota, Professor an der Universität Tokio, der sich auf die Erforschung des Monds spezialisiert hat. Es könne auch Aufschlüsse zu Wasservorkommen auf dem Mond geben, was für eine mögliche Nutzung des Mondes als Zwischenstation auf dem Weg zum Mars wichtig wäre. „Die Möglichkeit einer kommerziellen Nutzung des Mondes hängt davon ab, ob es an den Polen Wasser gibt“, sagte Morota.
Sonde als „Actionfigur“
SLIM hat für die Untersuchung der Mondoberfläche eine kugelförmige Sonde an Bord, die kaum größer ist als ein Tennisball und so schwer wie eine große Kartoffel. Um sich auf dem Mond fortzubewegen, kann sich die mit zwei Kameras ausgestattete Metallkugel wie eine Actionfigur aufklappen und auf zwei Rädern durch den Mondstaub rollen.
Die japanische Raumfahrtbehörde entwickelte die Sonde SORA-Q zusammen mit dem Spielzeughersteller Takara Tomy, dem Konzern Sony und der Doshisha-Universität in Kyoto. Auf der Erde ist eine Spielzeugversion der Kugel für umgerechnet gut 130 Euro erhältlich.
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